Wer die Verkehrswende will, braucht ein faltbares E Bike und ein Deutschland Ticket.

E-Bike (Symbolbild) Foto: HalconSupersport Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Verkehrswende gibt es nur, wenn du sie selbst machst. Weder dein Umstieg auf den ÖPNV noch dein Kauf eines E-Autos wird am
Verkehrschaos auf den deutschen Straßen etwas ändern. Nicht in der Stadt und erst recht nicht auf dem Land. Du brauchst stattdessen ein Fahrzeug, das nicht vielmehr Platz einnimmst als du selbst, deine eigene Kraft optimal unterstützt und das du überall mit hinnehmen und in jedem anderen Verkehrsmittel mitnehmen kannst: Ein faltbares E-Bike.

Das Zentrum seines Antriebs muss dabei deine eigene körperliche Kraft bleiben, denn auch E-Unterstützung bedeutet zusätzlichen Rohstoff- und Energieverbrauch und vor allem zusätzliches Gewicht. Mehr Fitness macht sich so auf Dauer bezahlt und ist obendrein gesund. Wenn es dazu aus Gründen von Alter und/oder Krankheit nicht reicht, muss natürlich mehr E-Unterstützung her. Und wenn es zu oft und zu steil bergauf geht, erst recht. Aber im Ernstfall ist es besser, dass du das Fahrzeug bis zur nächsten Steckdose auch ohne Zusatzkraft bewegen kannst.

Dagegen ist die Höchstgeschwindigkeit ohne Bedeutung, denn die Verkehrswende lebt von der Steigerung der Durchschnittsgeschwindigkeit. Niemand steigt auf ein Fahrzeug um, das zwar ökologischer vorbildlich ist, einen aber viel später und obendrein mit mehr Fahrtkosten ans Ziel bringt. Und genau da kommt das Deutschland Ticket ins Spiel und die Tatsache, dass Falträder bis zu einem Reifendurchmesser von 20 Zoll in ALLEN öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos mitgenommen werden dürfen. D.h. für die Erhöhung deiner Durchschnittsgeschwindigkeit ist die optimale räumliche und zeitliche Kombination deines E-Bikes mit dem öffentlichen Nahverkehr entscheidend.

Du brauchst also für deine persönliche Verkehrswende  49 € pro Monat und ein faltbares 20 Zoll E-Bike, das zusammen mit der Batterie nicht mehr als 20 kg wiegt. Weniger Zoll macht es zwar Im Faltmodus kleiner, aber im Fahrmodus weniger stabil und komfortabel. Das ist aber letztlich Gewöhnungssache. Wenn es weniger wiegt, umso besser, aber auch umso teurer. Die Auswahl zwischen 15 und 20 kg ist allerdings mittlerweile groß und das Preis-Leistungsverhältnis bei einer Reichweite zwischen 50 und 60 Kilometer auch für den kleineren Geldbeutel akzeptabel. Ab 1500€ aufwärts ist dann auch das Gewicht bei gleicher Reichweite immer weiter unter 20 kg.

Geht es unter 15 kg geht der Preis in der Regel über die 2000€ Grenze. Aber schon ein 15 Kilogramm E-Bike lässt sich, sofern du zu den weniger fitten Personen gehörst, von dir notfalls eine Treppe rauf und runtertragen. Das ist vor allem für die Kombination mit dem ÖPNV wichtig, dessen vertikale Infrastruktur in Form von Aufzügen und Rolltreppen zunehmend ausfällt oder gar nicht erst vorhanden ist. Obendrein lässt sich ein solches Bike, sofern keine erheblichen Steigungen anstehen, auch für längere Zeit problemlos ganz ohne  E-Unterstützung fahren.

Bis 20 kg bekommst du für den gleichen Preis aber auch schon Fahrräder mit doppelter Batteriekapazität, bzw. mit einer Ersatzbatterie, was vor allem für den ländlichen Bereich interessant ist. Sind dort doch in der Regel die Entfernungen zwischen Wohnort und nächster Bahnstation erheblich länger als in den Verdichtungsräumen und die Busse, die zu diesen Bahnhöfen fahren seltener. Selbst mit Deutschland Ticket und einem E Falt Bike mit größerer Reichweite bleibt das ein Problem, aber es ist mit der Kombi für dich leichter zu bewältigen.

In der Stadt reicht dagegen, bei gut ausgebautem Nahverkehr, pro Tag eine einzige Ladung einer Durchschnittsbatterie, was dir wiederum, bei entsprechendem Investment die Nutzung eines Falt-E-Bikes mit einem Gewicht nahe 10 Kg ermöglicht. Das kannst du dann problemlos dauernd bei dir haben, sprich z.B. mit in die Wohnung, ins Büro oder ins Restaurant nehmen. Ausgefallene Rolltreppen und Aufzüge sind für dich genauso wenig mehr ein Hindernis wie Höhenunterschiede zwischen Bahn und Bahnsteig. Selbst die Mitnahme deines „Faltis“ im Taxi, ja sogar als Fluggepäck, ist für dich ohne Schwierigkeiten machbar.

Auf deutschen Radwegen und Straßen empfiehlt sich beim aktuellen und absehbaren Zustand aber auch noch eine Fahrradfederung. Allerdings geht auch die wieder ins Gewicht, sofern du nicht auf ein altbewährte und wesentlich kostengünstigere Lösung zurückgreifst: den Ballonreifen. Er ist zwar nicht die Ausstattungsregel kann aber, sofern der Rahmen es zulässt, nachgerüstet werden, bzw. solltest du beim Kauf darauf achten, dass auch fettere Reifen hineinpassen und das diese dann auch immer gut aufgepumpt sind.

Bleibt noch dein Gepäck, das über einen Reiserucksack hinausgeht. Auch dafür haben die Anbieter mittlerweile leichte und faltbarer Anhänger im Programm, die problemlos einen weitere Last bis zu 25 kg tragen und von dir bei Bedarf mit einem Handgriff abgekoppelt und als Handwagen gezogen werden können. Für sie musst du, wie bei Falt-Bikes bis 20 Zoll, im gesamten ÖPNV ebenfalls kein extra Ticket bezahlen. Gefaltet müssen dazu jedoch laut Vorschrift sowohl das Rad als auch der Anhänger sein. Das Gepäck muss während der Fahrt mit dem ÖPNV also vom Anhänger. Aber diese kleine Mühe solltest du für deine eigene Verkehrswende schon auf dich nehmen.

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tempusfugit
tempusfugit
26 Tage zuvor

Man darf getrost festhalten, dass die E-Tretroller eigtl. perfekt gewesen wären – hätten sich nicht Medien und ADFC darauf eingeschossen und Manuel Scheuer ihnen den Rest gegeben.
Sie sind leicht, klein, und günstig und hätten das Potenzial gehabt, in Verbindung mit dem ÖPNV viele Menschen weg vom Auto zu bringen. Stattdessen gab es schwachsinnige Regelungen (max. 20 km/h, Zulassungspflicht, Versicherung, Zulassung usw.). Hätte man einfach mit Pedelecs gleichstellen sollen und dafür die Sharinganbieter reglementieren sollen.

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