Bald wird das rechte US-Portal Breitbart nach Deutschland kommen und eine Filiale aufmachen. Da stellt sich die Frage: Wer macht da mit? Elke Wittich und Stefan Laurin haben mal ein wenig spekuliert.
Stefan Laurin: Bald kommt Breitbart nach Deutschland. was glaubst Du, wen holen die an Bord? Kollegen die dringend einen Job brauchen gibt es ja zur Genüge.
Elke Wittich: Aber so verzweifelt dürften nur die wenigsten sein – es gibt ja auch viele schöne Alternativjobs, wie äh naja Werbetextchen schreiben. Oder Taxifahrer. Taxifahrer ist gut, wir sollen ja jetzt den Leuten zuhören.
Laurin: Ja, aber wie sollen wir unsere großen Altbauwohnungen an der Alster oder im Prenzlauer-Berg finanzieren, in dem wir Betrunkenen im Taxi zuhören? Das macht uns alle sicherlich klüger, reicht aber kaum für den Frühstücks-Barolo. Ich glaub sie sprechen einen ehemaligen Redaktionskollegen von Dir an: Jürgen Elsässer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der bis ans Ende seiner Tage eine bessere rechte Schülerzeitung wie Compact machen möchte.
Wttich: Volksfanzine, meinst Du. Glaub ich aber auch nicht, dass er in der engeren Wahl ist, denn gesucht wird glaube ich eher nicht nach jemandem, der Ahmadinedschad super fand.
Ich vermute übrigens, dass im Moment eine sehr große Anzahl von Lügenbloggern ganz hibbelig alle fünf Minuten Mails checkt und drauf wartet, dass Breitbart ihnen endlich den Job als deutscher Chefredakteur anträgt. Das wird viele Tränen in Knalltütencounty geben.
Laurin: Weil die ja schon professionell rüberkommen, was für Dilletantenstadl wie PI-News bedeutet: wir müssen draussen bleiben. Was ist denn mit Günther Lachmann? Bei der Welt rausgeschmissen, jetzt wuselt er für eine AfD-Fraktion in der Ostzone herum. Das ist doch bestimmt bitter.
Wittich: Aberaberaber der wird doch bestimmt Regierungssprecher, wenn Frauke Petry erst Kanzlerin ist. Ich weiß nicht, ob Chef von einem Blog da wirklich eine verlockende Alternative ist.
Laurin: Breitbart ist ja nicht irgendein Blog. Ok, verglichen mit den Prinzesinnenreportern und den Ruhrbaronen ist das natürlich ein peinlicher Laden – aber die werden schon ordentlich Geld mitbringen und ins Kanzleramt kann Lachmann ja noch immer wechseln.
Wittich: Ganz ehrlich? Ich wüsste, wer optimaler Kandidat für die wäre, aber ich sage den Namen nicht, weil so leicht muss man es ihnen ja nicht machen.
Laurin: Du meinst nicht Nicolaus Fest?
Wittich: Nope. Aber jetzt mal ehrlich: Was sollen wir uns den Kopf von Breitbart zerbrechen? Die werden schon irgendwen finden, der hinreichend unangenehm ist. Viel interessanter ist doch die Frage: Kann Breitbart überhaupt Erfolg in Deutschland haben?
Und das bezweifle ich mittlerweile. Weil in the end ist es doch ein Blog aus den USA, also dem Land, das für weite Teile der Knalltüteria der große Satan ist. Und steht direkt unter der Fuchtel des dortigen Präsidenten, also demnächst, falls Trump sich nicht doch noch denkt, dass er ja bisher eigentlich auch ein schönes Leben hatte und ihm das mit dem Präsidentsein eigentlich zuviel Arbeit ist.
Laurin: Du unterstellst dieser Klientel aber ein hohes Maß an Logik und Konsequenz. Ich glaub sie können bis zur Bundestagswahl in Deutschland eine Rolle spielen – ob sie es danach dauerhaft schaffen, sich zu etablieren weiß ich nicht. Wir werden es sehen.
Der Bart des NachDenkSeiten-Berger wird auch immer breiter…
Ihr seht die Angelegenheit von der falschen Seite. Wie wäre es, wenn Ihr beide euch bei denen bewirbt? Reicht einfach ein paar hübsche(!) Textproben ein und berichtet dann hier, wie es euch ergangen ist. Wenn Ihr beiden bei dem Laden zum Zuge kommt – um so besser. Das wäre dann eine feindliche Übernahme.
Jo, Breitbart hat keine Chance. Dort würden eh nur Knalltüten arbeiten. Die Brexiter sind nur chancenlose Spinner und Hillary gewinnt zu 96,3%. Euer Wort in Gottes Ohr…
Roland Tichy hat ja kürzlich bei Xing-News angeheuert, Klonovsky schreibt jetzt Aphorismen für Deutsche im Auftrag der Partei und Roger Koeppel dürfte mit SVP und Weltwoche ausgelastet sein. Ansonsten wären das die idealen Kandidaten, um Neocons und Rechtspopulisten endgültig zu vereinen. Was macht eigentlich der Matussek?
@bob hope: Matussek ist ein interessanter Name, auf Facebook brachte ein Freund von mir noch Ulfkotte ins Spiel.
Ich werfe mal folgendes ein: Wenn Breitbart hier in Deutschland auf weit weniger Krawall gebürstet sein wird, dann werden wohl einige Achgut Schreiber über kurz oder lang wechseln.
Bräuchten die Seite aber auch einen Hoffnarren, würde es für uns wieder mal düster ausschauen:
Der angelsächsiche Raum hat Milo Yiannopoulos, wie müssen uns mit Akif Pirinçci begnügen.
@Stefan Laurin: Ohne Matussek jetzt irgendwie verteidigen zu wollen, wäre Ukfkotte natürlich schon eine heftige Kampfansage. Wisnewski wäre dann aber auch ein Kandidat. Die von mir genannten sind vermutlich auch zu wenig verschwörungstheoretisch unterwegs. Unappetitlich wird's so oder so.