Wer nicht häufig genug erscheint, der muss zukünftig wohl komplett wegbleiben!

Das Stadion in München. Quelle: Wikipewdia, Foto: Richard Bartz, Munich aka Makro Freak, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Das Stadion in München. Quelle: Wikipedia, Foto: Richard Bartz, Munich aka Makro Freak, Lizenz: CC BY-SA 2.5

Das Revierderby hat viele andere spannende Fußballthemen in den letzten Tagen, zumindest hier im Ruhrgebiet, deutlich überlagert. Eines davon möchte ich aber heute hier bei uns im Blog zumindest noch einmal kurz aufgreifen, da es doch sehr viel Diskussionspotential und Emotionen in sich bergen dürfte.
Da hat der FC Bayern München, nicht gerade für seine überkochende Stimmung im Stadion berühmt, und bei vielen Fußballfreunden sogar regelrecht für sein ‚Event‘-Publikum in der heimischen Arena verschrien, zuletzt einigen seiner Fans nämlich die Dauerkarte gekündigt, da sie nicht häufig genug bei dem Heimspielen des Clubs erschienen sind.
Das Alles wohlgemerkt vor dem Hintergrund ständig offiziell ausverkaufter Heimspiele. Und das hat den Betroffenen natürlich so überhaupt nicht geschmeckt.
Eine aktuelle Gerichtsentscheidung gab dem Club nun jedoch Recht.
Wer nicht mindestens 8 der 17 Bundesliga-Heimspiele der Bayern im Stadion verfolgt, der verliert in München seinen Platz im Stadion, sprich sein Anrecht eine Dauerkarte auch für die nächste Spielzeit zu erwerben. Einzelkarten sind jedoch nur sehr schwer zu bekommen. Das führt nun zu emotionalen Debatten!

 
Konkreter Fall: Friedhelm Schramm wurde nach 20 Jahren die Dauerkarte von Vereinsseite gekündigt, weil er nur sieben Heimspiele in der vergangenen Saison besuchte. Er hätte aber mindestens acht Spiele sehen müssen. Das ging auch so aus einem Schreiben des Vereins an seine Dauerkarten-Inhaber hervor.

 
Schramm klagte jetzt vor dem Amtsgericht München. Ergebnis: Klage abgewiesen!
Die ‚Bild‘-Zeitung zitierte Schramm mit den Worten: „Ich bin seit 20 Jahren Mitglied und Dauerkarten-Inhaber. Und das ist der Dank dafür.“ Und weiter: „Ich verlange ein Gespräch mit Präsident Karl Hopfner und möchte mit ihm darüber sprechen. Wenn das nicht zustande kommt, werde ich meine Mitgliedschaft kündigen.“

 
Über Sinn und Unsinn einer solchen Maßnahme des Clubs kann man durchaus unterschiedliche Standpunkte einnehmen. Gerade der FC Bayern ist eben auch immer schon ein Stück weit bekannt dafür, dass viele seiner Heimspielbesucher aus dem Umland ins Stadion reisen, eben nicht direkt aus der Stadt München stammen, wo Zweitligist 1860 München für viele Bürger die wahre ‚Liebe‘ ist.
Bayernfans hingegen nehmen recht häufig weite Anreisen zum Stadion in Kauf. Was im Ergebnis auch früher schon dazu führte, dass z.B. viele Europapokalabende im alten Olympiastadion fast schon traditionell schwach besucht waren, da die Spiele eben immer an Werktagen stattfinden, viele Stammzuschauer es schlicht zeitlich nicht schafften rechtzeitig ins Stadion zu pilgern. Seit der Eröffnung der Allianz-Arena ist das deutlich ‚besser‘ geworden. Allerdings ist es in den letzten Jahren eben auch deutlich ‚chicer‘ geworden ein Bayern-Heimspiel zu besuchen, sich bei dem Vorzeigeclub des deutschen Fußballs sehen zu lassen. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, ist die Stimmung in München, trotz stets großer sportlicher Erfolge in den letzten Jahrzehnen, bekanntermaßen häufig noch immer eher ‚mau‘.

 
Dass der Verein da nun gewisse Regeln aufstellt, die dem entgegenwirken sollen, das kann man nachvollziehen. Es ist ja auch tatsächlich sehr schade, wenn von vielen begehrte Plätze in der Arena zwar verkauft wurden, aber bei der Veranstaltung nicht mit Leben gefüllt sind, weil der Käufer das Spiel, warum auch immer, lieber vom heimischen Sofa aus verfolgt.
Ob eine Grenze von acht besuchten Bundesliga-Heimspielen pro Saison da nun das rechte Maß ist, das ist dabei jedoch ebenso diskutabel wie die dabei auftretenden Härtefälle, wenn jemand etwa aus gesundheitlichen Gründen o.ä. mal ein paar Monate außer Gefecht gesetzt ist.
Grundsätzlich finde ich die hier getroffene Entscheidung aber gut und völlig richtig.

 
Wir alle wollen möglichst stimmungsvolle, emotionale Atmosphäre in den Stadien. Dass der Versuch unterbunden werden soll sich zwar eine Dauerkarte zu kaufen, so ständig das Vorkaufsrecht für alle zukünftigen Begegnungen zu haben, einen Platz im Stadion permanent zu blockieren, sich dann aber ggf. nur die sprichwörtlichen ‚Rosinen‘ aus dem Spielkalender herauszupicken, die Hälfte oder sogar mehr, der Spiele gar nicht zu besuchen, damit auch nicht zur Atmosphäre im Stadion beizutragen, das erscheint mir durchaus sinnvoll und auch richtig.
Nachdem die Bayern das nun auch gerichtlich durchsetzen konnten, könnte das Vorgehen des Clubs nun also blad schon in anderen gut gefüllten Stadien des Landes Schule machen…. Einige davon sind bekanntermaßen auch hier bei uns direkt vor der Haustür angesiedelt.

Da könnten zu diesem Thema also wohl noch so einige emotionsgeladene Diskussionen auf uns Fußballfans zukommen!

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WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Wer Karten für ein Fußballspiel kauft bzw. reservieren läßt, nicht als Fußball-Fan, sondern weil das in gewissen Kreisen „schick ist“, weil man, z.B. in Münchnen, damit seinen Status herausstellen kann, weil man damit -bei Bedarf- Geschäftspartner zu korumpieren gedenkt, der wird m.E. zurecht vom jeweiligen Verein als Kartenbesitzer, als Dauerkarten – Blokierer in Frage gestellt.
Die Aktion des FCB verdient Beachtung durch anderer Vereine.

-Über die Details solcher Vereinsregelungen und über begründete Ausnahmefällen ist zu streiten, aber darum geht es hier -zunächst- nicht-.

Nobby
Nobby
9 Jahre zuvor

Ich verstehe das Klagen über den FCB nicht. Wer im Westen des Reviers ein Fußballspiel sehen möchte, der darf sich die 3 Liga beim MSV anschauen, da es für den BvB und für Schalke keine Karten gibt.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Naja, neue Sau durchs Dorf und so… Zum Einen haben die Fanclubs der Bauern diese „8er“-Regel selbst gefordert bzw. ihr zugestimmt (ursprünglich wollten die Fans sogar 12 Mindestspiele, der Verein hat das dann nochmal reduziert), um die Modefans zu „entsorgen“, zum Anderen ist dieser betroffene Fan wohl auch selbst zu blöd gewesen und hat seine Dauerkarte permanent bei viagogo für Jedermann angeboten.
http://www.tz.de/sport/fc-bayern/bayern-nimmt-dauerkarte-4773538.html

amo17
amo17
9 Jahre zuvor

Wie aus der Quelle von #3 hervorgeht, stellt sich die Situation anders dar.
Die Tickets für die jeweiligen Spiele wurden nochmals vermarktet, ein Platz blieb im Stadion nicht leer.
Trotzdem ist es ärgerlich, dass Dauerkarten ausverkauft sind und wenig Karten im freinen Verkauf sind. Es kann nicht im Sinne des Vereins sein, dass manche Karteninhaber vergünstigt Karten haben und nur „Rosinenpicken“ und den Rest selber vermarkten.

Ecky
Ecky
9 Jahre zuvor

@Robin wenn man den Artikel aus der TZ, der oben verlinkt ist dazu nimmt, dann ist hier der Ehrliche der Dumme. Hätte der Herr seine Dauerkarte einfach an Freunde abgegeben und nicht über viagogo.de angeboten wäre er bestimmt noch im Besitz seiner Dauerkarte. Hier ist auch erstaunlich welchen Aufruhr der viagogo.de Vertrag bei Schalke verursacht hat, aber bei den Bayern ganz normal zu seinen scheint. So gesehen hat er versucht einen offiziellen Weg zu gehen.
Wenn einem da durch nachgewiesen wird, dass er nur 7 mal im Stadion war ist das bitter. Das System der Bayern jetzt auf den BVB oder Schalke zu übertragen könnte schwierig werden. Hier ist erstens viagogo.de verpönt und wenn man nicht zu einem Spiel gehen kann findet sich hier sehr schnell jemand der gerne mal hingehen würde auch ohne Ticketbörse . So kann der Verein nicht nachvollziehen wer wie oft im Stadion war.

WALTER Stach
WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Robin,
wenn in Sinne meiner Intention -sh.1- „echte Fans“ im Stadion sind, ist es mir insofern ziemlcih egal, wie die an ihre Karten gekommen sind. Jeder „echte Fan“, ob vom Heim- oder vom Gastverein , ist mir jedenfalls lieber als alldiejenigen, die mittels Dauerkarte im Stadtion sind aus allen möglichen Gründen nur nicht des Fußballes wegen. Und unter diesen gibt es eben auch welche, die ihre Karte(n) nicht nutzen, auch nicht per unentgelicher Weitergabe an Fans -aus der Nachbarschaft, aus dem Betrieb pp- , die sich eine bezahlte Karte nicht leisten können. „Diese Typen“ sind es, die mich als Fußball-Fan nerven -auch wenn sie dann und wann ‚mal neben mir sitzen.

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