Als Nationalspieler Timo Werner im vergangenen Sommer seinen laufenden Vertrag bei RB Leipzig, der eigentlich in diesem Sommer ausgelaufen wäre, öffentlichkeitswirksam nach langem hin und her doch noch vorzeitig verlängerte, da wurde er dafür massiv gefeiert. Nicht nur von seinem Klub, sondern auch von großen Teilen der Öffentlichkeit.
Dabei war schon damals zumindest zu erahnen, dass keinesfalls die Liebe zum Verein oder gar eine sportliche Entscheidung hinter den Entwicklungen stand, sondern lediglich knallharte wirtschaftliche Eigeninteressen Werners.
Als ich das hier im Blog offen ansprach, da setzte ein kräftiger Gegenwind ein. Der Timo habe sich mit dieser Unterschrift ganz klar zu RB bekannt, sehe seine Zukunft längerfristig in Leipzig, wolle aktiv mithelfen den Brause-Klub weiter mit aufzubauen usw..
Obwohl damals schon klar war,dass er mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit trotz allem Tamtams in diesem Sommer den Verein wechseln würde. Von vergleichsweise niedrig angesetzten Ausstiegsklauseln war die Rede, was selten ein gutes Zeichen für den betroffenen Verein ist.
Seit heute Vormittag ist offiziell klar, dass es genauso gekommen ist, wie es von Anfang an zu erwarten stand: Der 24-Jährige wechselt für eine kolportierte Ablösesumme von rund 50 Mio. Euro zum FC Chelsea nach London, wird dort rund 10 Mio. Euro an Jahresgage bekommen.
Kein Wechsel zum FC Bayern München im Sommer 2019 also, sondern ein Transfer in die finanzstarke Premier League nur ein Jahr später. Ein weiterer Tiefschlag in die Magengrube aller Fußballromantiker, so es sie denn in diesen coronageplagten Tagen überhaupt noch gibt.
Wer sich in Leipzig und Umgebung allen Ernstes der Illusion hingegeben hatte, dass sich Werner ‚für‘ Rasenball, für seinen Verein entschieden hätte, der wird sich heute besonders ärgern. Nachdem der Stürmer beim FC Bayern nicht so geschätzt wurde, wie er es sich dem Vernehmen nach erhofft hatte, nimmt er direkt die nächstbeste Gelegenheit war und wechselt zu einem größeren Team.
Man kann es ihm in diesen Zeiten nicht vorwerfen, schließlich befindet er sich in Sachen Eigenvermarktung in guter Gesellschaft. Wer würde nicht den Arbeitgeber wechseln, wenn sich die Aufgaben und die Bezüge so deutlich steigern, wie in seinem Falle?
Trotzdem zeigt der Ablauf der vergangenen Monate einmal mehr auch sehr klar, dass Verträge im Profifußball immer weniger Wert zu sein scheinen. Die Transferdiskussionen rund um Timo Werner ebbten auch direkt nach Vertragsverlängerung in Leipzig im vergangenen Sommer nicht ab.
In Dortmund mussten die BVB-Fans kürzlich miterleben wie um ihren neuen Liebling Erling Haaland unmittelbar nach seinen ersten Treffern für die Schwarzgelben neue Transferspekulationen einsetzten. Und zu diesem Zeitpunkt war er erst wenige Tage im Ruhrgebiet aktiv.
Das sind Entwicklungen, die es auch den letzten Fußballromantikern immer schwerer machen die für ihren jeweiligen Lieblingsverein kickenden Profis ins Herz zu schließen….
Es ist doch richtig, wenn Nationalspieler in einer besseren Liga als der drögen Bundesliga spielen. Davon profitieren die "Nati" bei der nächsten EM.