Ein Verkauf mit Tücken: Der Stahlhändler Klöckner & Co gehört schon seit 2005 nicht mehr zur WestLB. Trotzdem muss die Landesbank blechen – Geld, dass sie eigentlich nicht hat. Wird das Geschäft doch von der Finanzkrise belastet.
Klöckner wurde heute von den französischen Kartellbehörden zu einer Geldstrafe über 169 Millionen Euro verurteilt. Die Duisburger haben sich dem Urteil zufolge in den Jahren 1999 bis 2004 an einem Kartell beteiligt; dabei haben sich insgesamt elf Firmen zusammengetan, um die Preise auf dem französischen Stahlhandelsmarkt abzusprechen. So lautet zumindest das Urteil der Kartellhüter.
Klöckner hatte mit einer deutlich geringeren Strafe gerechnet und daher nur 20 Millionen Euro zurückgestellt; weitere 79 Millionen Euro muss der Konzern nun aus eigener Tasche dazulegen. Die verbliebenen 70 Millionen Euro holt sich Klöckner von den Landesbanken WestLB und HSH Nordbank, die im Jahr 2005 die Firma an den Finanzinvestor LGB um den früheren Thyssenchef Dieter Vogel verkauft hatte. Vogel war schlau genug, sich die Risiken aus dem Kartellverfahren in Frankreich absichern zu lassen.
Die Hauptlast dürfte auf die WestLB entfallen und damit letztendlich auf den Steuerzahler. Bleibt die Frage, warum die Bank für die Strafe aufkommen muss. Immerhin sind die Düsseldorfer erst seit 2003 an Klöckner beteiligt. Zuvor war der Konzern im Besitz des Versorgers Eon und dessen Vorläufergesellschaft Viag.