Kindergrundsicherung. Es dürfte an niemandem vorbei gegangen sein, dass viel darüber gestritten wurde. Es geht dabei um zweierlei: verschiedene Leistungen für Kinder bzw. Familien sollen zusammengefasst werden, damit man nicht von Pontius zu Pilatus rennen muss, und vielleicht irgendwas übersieht. Wenn man Kinder hat, hat man schon genug zu tun, zumal, wenn man zusätzlich noch arbeiten muss, und erst recht, wenn man Kinder hat, arbeiten muss und dann auch noch alleinerziehend ist.
Das Zweite, um das es bei der Kindergrundsicherung geht, ist die Frage, ob Familien, genauer, Familien mit Kindern, nicht auch mehr Geld brauchen. Beides sind wichtige Themen. Familien brauchen eine Absicherung, gerade auch für die Zeit, in der es einmal beruflich nicht läuft. Familien mit Kindern nehmen generell viele Entbehrungen, finanziell wie karieremäßig, auf sich.
Es gibt auch Eltern, die arbeiten könnten und die es nicht tun. Ihre Kinder können gleichwohl nichts für diese Haltung ihrer Eltern. Sie sollten die Möglichkeiten bekommen, es selbst einmal besser zu machen als ihre Eltern – und auch besser zu haben. Wem das zu warmherzig ist, und damit nähern wir uns FDP-Mann Frank Schäffler, der mag sich vor Augen führen, dass Kinder neue Betragszahler für die Sozialkassen, neue Arbeitskräfte für die Wirtschaft, neue Steuerzahler für den Staat werde.
Man kann natürlich über die Ausgestaltung der Kindergrundsicheurng streiten. Man muss es sogar. 16 Jahre lang war Deutschland ein politischer Friedhof, auf dem alle Räder still standen, und das im Vergleich zur weiterentwickelten Welt deutlich zurück gefallen ist. Das ändert sich im Moment, und es wird darüber gestritten, wie das funktionieren soll. Wie sollte es auch keinen Streit geben, bei all den Themen, die es gesamtgesellschaftlich zu klären gilt, um Deutschland ein wenig näher ans 21. Jahrhundert zu bringen?
Deutschland braucht Wachstum. Auf so vielen Ebenen. Technisch. Mit Blick auf die Digitalisierung. Intellektuell. Emotional. Und eben auch mit Blick auf seine Bevölkerung und Arbeitskräfte. Eigentlich sollte das einer Partei wie der FDP klar sein. Ist es auch, wenn man sich vor Augen führt, dass Finanzminister Lindner, anders als mitunter behauptet, eben nicht gegen eine Aufstockung der Leistungen für Familien mit Kindern war, sondern nur die Höhe einer solchen Aufstockung strittig war.
Dieser Streit ist jetzt vom Tisch. Und die Ampel könnte stolz sein, einen Weg gefunden zu haben, der nach vorne führt. Das mag Politikern von gestern aber schwer fallen einzusehen.
Ein solcher ist wohl Frank Schäffler. Schäffler tat sich schon oft schwer mit dem gesellschaftlichen Fortschritt – damit, zu verstehen, wie wichtig die EU ist, gerade für Deutschland. Er bezweifelte, dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, ist gegen die Energiewende. Und auch beim Thema COVID, ach, lassen wir das…
Und Schäffler bleibt sich treu. Obwohl Schäffler zwei Kinder hat, fällt ihm der Zugang zum Thema Familie augenscheinlich schwer, wie sein Tweet vom gestrigen Tag beweist.
Doch selbst Schäffler wurde klar, dass der Tweet nicht so prall ist. Vielleicht hielt er Rücksprache mit seiner Frau, die sich immerhin als CEO für Frauenthemen einzusetzen angibt. Man weiss es nicht. In jedem Fall schob er dann dies hier hinterher.
Die TV-Show Klimbim endete im März 1979. Vielleicht sollte Schäffler sich fragen, wann sein Zenit überschritten ist?