Wie wird die SPD wieder sexy?

Es gibt Aufgaben, die man sich nicht aussucht. Nie würde ich auf die Idee kommen, Einsteins Relativitätstheorien mit der Heisenbergschen Unschärferelation vereinen zu wollen. Aber nicht immer kann man sich solchen Herausforderungen entziehen.

Und dann klingelt das Telefon und Uwe Knüpfer, der frischgebackene Chefredakteur des SPD-Magazins Vorwärts, ist dran. Ich wollte mich gerade dafür entschuldigen, dass ich ihm nicht wie versprochen die Telefonnummer von Martin Kaysh  geschickt habe, weil ich seine aktuelle E-Mail-Adresse nicht kenne, da fragt er mich: „Wie macht man die SPD wieder sexy?“. Mein Herz setzte aus und meine Kippe fiel in den Fußraum meines gerade über die A42  rasenden Opels. Ein paar Nahtoderfahrungen später frage ich nach: „Sie wollen von mir wissen, wie man die SPD wieder sexy machen kann?“ Fröhlich bejahte Knüpfer seine Frage und wir verabredeten, dass ich darüber etwas schreibe.

Und hier nun Antwort auf die Frage: Die SPD wird nie wieder sexy sein. Und wenn sie das auch nur versucht, macht sie sich lächerlich. Ein paar Anläufe der Reerotisierung der Partei gab es ja: In den 90ern die Anzeigenkampagne mit einem schwulen „Love-Juso“ auf Rollerskates. Und dann noch den Techno tanzenden Oscar Lafontaine auf irgendeinem Juso-Kongress. Das Video suche ich regelmäßig auf Youtube, um die Anhänger der Linkspartei auf den Ruhrbaronen demütigen zu können – bislang leider  vergebens.

Ich kann die SPD ja verstehen – irgendwann einmal in den 70er Jahren fühlte man sich auf der Höhe der Zeit: Willy Brandt Buttons steckten an den Parkas irgendwelcher Frauen, die aussahen wie Uschi Obermaier und an den Parkas irgendwelcher Männer, die aussahen, als ob sie lieber Haarwuchsmittel als Bier trinken würden.

Damals war die SPD natürlich groovy. Irgendwie. Und wer die Zeit als Sozialdemokrat mitbekommen hat, wird sie sich vielleicht zurückwünschen. Aber malt die Erinnerung auch hier nicht mit goldenen Lettern?

Die Konflikte um den Radikalenerlass, den Ausbau der Kernenergie und nur wenig später der Nachrüstung sorgten dafür, dass die SPD kurz darauf  ihren Status als Zeitgeistpartei verlor. Genosse Trend war ausgetreten. Viele der  Männer mit der Vorliebe für Haarwuchsmittel wechselten zu den Grünen. Wo die Frauen, die wie  Uschi Obermaier aussahen, geblieben sind, wird wohl noch Generationen von Historikern beschäftigen.

Der damals begonnene Fall der SPD konnte bis heute nicht gestoppt werden. Die Grünen und die spätere Linkspartei nahmen der SPD in nicht unerheblichem Maße Stimmen ab. Viele einstige Stammwähler blieben bei Wahlen einfach zu Hause. Die Begeisterung für die SPD schlug zum Teil in ein kaum zu erklärendes Maß an Verachtung um. Ich kenne einen heutigen Landtagsabgeordneten der Linkspartei, der schon über die SPD herzog, als er noch für Jahre ihr Mitglied sein sollte. Er hatte der Partei und ihrer Politik alles zu verdanken: Die Möglichkeit, das Abitur nachmachen zu können, das Studium auf einer Gesamthochschule, die Umwandlung des Graduierten-Abschlusses in ein Diplom und den späteren Job im Kulturamt einer Kleinstadt – lukrativ und wenig anstrengend. Seine Mittagspause – eine halbe Stunde von zwölf bis zwei, wie er uns Schülern augenzwinkernd erklärte – nutze er, um vor dem Tschibo-Kaffeeausschank in der Fußgängerzone jedem zu erzählen, was für ein elender Haufen die Sozialemokratie doch sei. Ich hielt ihn für undankbar.

Begeisterung ist für eine Partei ein süßes Gift. Ein Blick in Niccolo MachiavellisDer Fürst“ – das dünne Bändchen sollte seinen Platz auf dem Nachttisch jedes Realpolitikers haben – reicht aus, das Problem zu erfassen:

Und die Menschen nehmen weniger Anstand, Einen, der sich lieben macht, zu beleidigen, als Einen, der sich fürchten macht; weil die Liebe an einem Bande hängt, das, da die Menschen schlimm sind, auf jeden Anlaß des eignen Nutzens zerrissen wird; hingegen die Furcht hängt fest an einem Schrecken vor Strafe, welches dich niemals verläßt.

Lassen wir mal die Furcht beiseite, zeigt sich bis heute, dass der Florentiner Politikberater sein Handwerk verstand. Und ersetzen wir die Furcht mit all ihren beschriebenen Konsequenzen durch den Verstand, sieht man, wohin die SPD gehen muss:

Sie muss ihren Wählern klar machen, dass es ihnen mit ihr besser geht,  als wenn andere Parteien regieren. Und sie muss es aushalten, dass immer einer kommt, der, wie die Linkspartei, das Blaue vom Himmel verspricht. Ja, die Linkspartei hat Fans. Auf ihren Parteitagen geht es zu wie auf einem Phil Collins-Konzert: Alte Menschen tragen lächerliche T-Shirts und fühlen sich wie 20jährige. Das ist schön für sie. Aber wenn die Party zu Ende ist, werden sie es zu schätzen wissen, dass da jemand ist, der sich um die Kostenerstattung für die künstliche Hüfte und die Therapie des Bandscheibenvorfalls kümmert. Und zwar nicht in einer fernen, utopischen Welt oder auf Cuba sondern heute Nachmittag in Wanne-Eickel.

Wenn die SPD diese Partei ist, wird sie keine Probleme haben. Es geht nicht um Sex, es geht nicht um den idealistischen Rausch. Es geht um Vertrauen – und sei es um das Vertrauen, mit der SPD das kleinere Übel zu wählen. Auch diese Stimmen zählen.

Den Menschen zu erklären, dass man sich für ihre Bedürfnisse einsetzt und das mit Augenmaß, Ernsthaftigkeit und Vernunft ist das Gegenteil von sexy. Aber wer möchte Lady Gaga als Kanzlerin haben? Oder Oscar Lafontaine?

Und vor allem ganz einfach das Marketinggeschwätz vergessen: Partei als Marke, sexy, Ich AG, Teams für Arbeit  und all diesen Quatsch. Das Schlimmste an der Agenda 2010 war  diese Sprache. Die Menschen fühlten sich für dumm verkauft. Der Kern der Agenda ist übrigens für die SPD ein guter Grund, stolz zu sein. Für die Versuche, sie den Menschen zu erklären, muss sie sich allerdings schämen.

Wird die SPD damit wieder zu ihrer alten Größe zurückfinden? Natürlich nicht. Diese Zeiten sind vorbei – für beide Volksparteien. Die Gesellschaft ist unübersichtlicher und vielschichtiger geworden. Analysen darüber gibt es genug. Ich persönlich halte das für einen Fortschritt. Und 30 Prozent der Wählerstimmen sind auch noch eine ganze Menge. Und das ist drin. Manchmal sogar vielleicht noch mehr. Auch in Zukunft.

Natürlich reicht leidenschaftsloses Vertrauen der Wähler alleine nicht aus. Eine Partei lebt von ihren Mitgliedern – und davon, immer neue Mitglieder binden zu können. Ein großes Problem sind die Ortsverbände.  Sie schrecken Neueinsteiger ab, die sich engagieren wollen. Vorträge von Handwerkern, Streuselkuchengelage und ab und an eine halbverbrannte Bratwurst auf einem Sommerfest – damit begeistert man niemanden. Da muss man sich etwas einfallen lassen: Mehr Arbeitskreise, in denen Politik zumindest auf lokaler Ebene direkt mitbestimmt werden kann, wären eine Lösung. Mitgliederbefragungen, Vorwahlen, Online-Foren, virtuelle Ortsverbände und vieles mehr müssen verstärkt genutzt werden. Nicht alles wird klappen. Die Menschen, die wissen wie das geht, hat die SPD. Ein paar kenne ich. Ihr Wissen und ihr Engagement sollte genutzt werden. Auch wenn sie nicht unbedingt sexy sind…

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Christian S.
14 Jahre zuvor

Hey, ich bin verdammt sexy! ;-D

Mal im Ernst, ein guter Artikel. Sehe ich recht ähnlich.

peterwoelwer
peterwoelwer
14 Jahre zuvor

So isses! Schafft die SPD den Dreh?

Und vor allem: Wer nimmt ihr ab, dass sie (z.B.) nach ihrer Regierungsbeteiligung für die Rente mit 67 und gegen den Mindestlohn war und jetzt dagegen?

In der Opposition ist die SPD links, in der Regierung rechts. So war´s schon immer und so wird´s bleiben.

trackback

[…] Wie wird die SPD wieder sexy? Und hier nun Antwort auf die Frage: Die SPD wird nie wieder sexy sein. Und wenn sie das auch nur versucht, macht sie sich lächerlich. Ein paar Anläufe der Reerotisierung der Partei gab es ja: In den 90ern die Anzeigenkampagne mit einem schwulen „Love-Juso“ auf Rollerskates. Und dann noch den Techno tanzenden Oscar Lafontaine auf irgendeinem Juso-Kongress. Das Video suche ich regelmäßig auf Youtube, um die Anhänger der Linkspartei auf den Ruhrbaronen demütigen zu können – bislang leider  vergebens … Ein großes Problem sind die Ortsverbände.  Sie schrecken Neueinsteiger ab, die sich engagieren wollen. Vorträge von Handwerkern, Streuselkuchengelage und ab und an eine halbverbrannte Bratwurst auf einem Sommerfest – damit begeistert man niemanden. Da muss man sich etwas einfallen lassen: Mehr Arbeitskreise, in denen Politik zumindest auf lokaler Ebene direkt mitbestimmt werden kann, wären eine Lösung. Mitgliederbefragungen, Vorwahlen, Online-Foren, virtuelle Ortsverbände und vieles mehr müssen verstärkt genutzt werden. Nicht alles wird klappen. Die Menschen, die wissen wie das geht, hat die SPD, meint Stefan Laurin …  ruhrbarone […]

Hannes
14 Jahre zuvor

Stefan! Wie kommst Du dazu diesen sehr guten Artikel zu schreiben, während ich gerade mit Ach und Krach am Müntefering Besuch in Silbach herumdoktere und mit viel Adrenalin auf der SPD-Lokalpolitik in Winterberg einhacke?

Zufall oder Notwendigkeit? Sei’s drum: https://www.schiebener.net/wordpress/?p=9459

P.S. Den überlangen „trackback“ meiner Umleitung kannst Du ruhig kürzen.

A.
A.
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

was willst du mit deiner intro (in Fett) sagen?

Dass es auf absehbare Zeit keinen Erfolg für die SPD geben wird?

https://de.wikipedia.org/wiki/Korrespondenzprinzip#Relativit.C3.A4tstheorie.2C_Quantenphysik_und_Quantengravitation

„Relativitätstheorie, Quantenphysik und Quantengravitation

Eines der großen Probleme des Theoriengebäudes der Physik besteht derzeit darin, dass seine beiden Säulen, die allgemeine Relativitätstheorie und die Quantenphysik, in ihrer Beziehung zueinander das Korrespondenzprinzip nicht erfüllen. Beide Theorien haben daher nur einen begrenzten Gültigkeitsbereich, so dass die heutige Physik keine abgeschlossene Beschreibung der Natur liefern kann. Es wird daher nach einer Theorie der so genannten Quantengravitation gesucht, die die Relativitätstheorie und die Quantenphysik vereinigt, indem sie beide als Grenzfall im Sinne des Korrespondenzprinzips enthält.“

Maschinist
Maschinist
14 Jahre zuvor

Hoffnungslos.
Die sPD hat’s hinter sich. Einmal zu oft hat sie die Hoffnungen derer die sie wählen sollen auf dem Basar vorgeblicher Staatsräson verkloppt. Das denken die Alten.
Bei der Chance zur Abschaffung der Kernenergie hat sie sich auf windige Verträge statt auf Gesetze eingelassen. Jetzt sieht man, was man davon hat. Das denken die Mittleren.
Die einzige Chance für ein freies und unzensiertes Internet hat sie aus Angst vor der Bild-Zeitung verkauft. Selbst Sascha Lobo kam zum Schluss: Unwählbar für eine ganze Generation. Das denken die Jungen.
Die Protagonisten sind trotz 23% fast alle weiterhin dabei, in selbst zugeschanzten Rollen. Das denken alle.

Da wird nichts mehr sexy oder wählbar.

Gerade das zieht dann noch mehr Karrieristen à la Seeheimer an, für die Haltung nur eine Frage des Preises ist. Da die sPD weder für eine Haltung steht, noch eine hat wird es so weiter gehen.

Und das ist gut so.

Frank (frontmotor)
14 Jahre zuvor

@Stefan: Sehr geiler Artikel 🙂

„Sexy“ kommt mit Sicherheit von irgendeinem diese Unternehmensberater, die da um Fraktion oder Bundesvorstand herumschwirren. Klingt mir zu sehr nach testosteronen Schrempps und Schröders und New Economy. Genau darum gehts aber nicht, genau wie Du beschreibst.

Und wir brauchen in der SPD auch niemanden, der sich sein Feedback bei Bossen und Bankern abholt. Wir müssen nicht naiv die neoliberale Mär vom Aufstiegsland für Willige glauben. Wir müssen denen nicht gefallen, wir müssen denen Grenzen aufzeigen und ins Steuer greifen. Und auf die Straße gehen.

Und dafür brauchen wir wesentlich mehr gute Redner mit eindeutigen Positionen. Irgendwie kommen da nicht mehr die Besten durch, wenn Kandidaten aufgestellt werden. Das müsste basisdemokratischer Ablaufen, damit die, die mangelnde Fähigkeiten mit Mauscheln kompensieren, keine Chance mehr haben.

trackback

[…] Wie wird die SPD wieder sexy? (Ruhrbarone) – […]

tra il dire e il fare c´è di mezzo il mare

@ Frank (frontmotor)

„Und auf die Straße gehen.“

so wie bei der Einführung der Rente mit 67?

so wie in Frankreich?

Hans Czinzoll
Hans Czinzoll
14 Jahre zuvor

Wie wird die SPD wieder sexy?
1.Sehr einfach durch eindeutige Positionierung (Godesberger Programm).
2.Bindendes Koalitionsverbot mit der FDP.
3.Freistellung sämtlicher Schröderpalladine der Parteispitze (also aller).

Aquii
14 Jahre zuvor

Denke, das die Zugewinne bei der SPD nur aus dem Unvermoegen der Regierungsparteien besteht, in begrenzem Mass. Besser machen es da die Gruenen, deren Klinentel verzeiht wohl die Fehler der letzten Rot-Gruenen Koalition besser und wirkt vor allem glaubwuerdiger.

Aber schon jetzt zeichnet sich eine allgemeine Ratlosigkeit ab, wo ich den mein Kreuz machen sollte.

Werner Jurga
14 Jahre zuvor

Danke, Stefan! Ich staune.
Es gibt ja alle Nase lang Journalisten, die der SPD nicht nahe stehen, aber dennoch sich berufen fühlen, die Probleme der Partei in einem Kommentar etwa dieser Länge zu diagnostizieren und zu therapieren. Es bringt den Autoren meist Beachtung und Lob von allen Seiten ein, obgleich deren intellektuelle Leistung meist gering und der Mut zur deutlichen Aussage nicht vorhanden ist.
Mit diesem Beitrag hast Du bewiesen, dass es auch anders geht. Dein Artikel ist ein Volltreffer.

Helmut Junge
Helmut Junge
14 Jahre zuvor

Sexy sein hat auch was mit dem Erscheinungsbild der Konkurrenz zu tun.
So war das doch für viele SPD-Wähler früher schon.
Da war sie vielen Wählern das kleinere Übel.
Nach dem Motto: Sieht nicht gut aus, aber guck dir mal die anderen an.
Also Ansprüche an die Wirklichkeit anpssen, erotisch nennen, was vewelkt ist, usw. So könnte das immer wieder so kommen, wie früher.

Oder möchte Knüpfer keine relative, sondern echte attraktivitätssteigerung?
Dann braucht die Partei eine Frischzellentherapie.
Neue Gesichter, neue Ideen. Also weg mit den verknöcherten Parteistrukturen,
damit neue Leute überhaupt da rein gehen. Und zwar solche Leute, die berufsmäßig da stehen, wo der Puls unserer Zeit tickt. Und das sind nicht die Gewerkschaftssekretäre, die seit 30 Jahren keine Drehbank mehr gesehen haben, und die in ihren eigenen Betrieben von den Angestellten auch früher nie ernst genommen wurden.
Das sind nicht die Beamten und Sozialarbeiter, die denau in das gleiche vorgehaltene Horn tuten, weil das nun mal traditionell immer so gut ankam.
Ich mach hier erst mal Schluß, weil das alles schon mal gesagt wurde.

Frank
14 Jahre zuvor

Nun ja, wer das Hauptproblem der Agenda 2010 in einer „unschönen Sprachvermittlung“ verortet, scheint sich mit den Realitäten von „Hartz IV“ nicht wirklich beschäftigt zu haben.
„Nicht Kuscheln und neckisch anstupsen“ statt „Fördern und Fordern“, nicht „Zuhause ist`s am schönsten“ statt „Ortsanwesenheitspflicht“ sind das Problem, sondern die für die von der „Arbeitsmarktreform“ Betroffenen ganz realen Probleme eines nicht funktionierenden Systems. Und das wird nicht dadurch sexy, dass man es sprachlich schöner verpackt.
Wer die Agenda 2010 als „großen Wurf“ verkaufen will, auf den die SPD stolz sein könne, wird es allerdings als Imageberater bei der SPD weit bringen, denn die sind in der Tat mehr an salbungsvollen Worten denn an der Realität interessiert. Also auf zu neuen Ufern – nur eben nicht sexy!

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Niemand der regiert ist sexy, und wenn er es vorher war, ist er es nicht mehr lang, selbst wenn er wirklich sexy war. Siehe Hoffnungsträger Obama, der bislang für amerikanische Verhältnisse zwar Erstaunliches zu Wege gebracht hat, sich aber trotzdem mittem im Abwärtsstrudel der Enttäuschung seiner Wähler befindet. Von den Angriffen seiner Gegner ganz zu Schweigen.

Die meisten Menschen wollen nun mal die Wahrheit nicht hören. Erst recht nicht vor der Wahl. Wer die Wahrheit sagt wird nicht gewählt. Deswegen ja diese fast unaufhaltsame Flucht fast aller Parteien in den Marketingsprech, in die gut verpackte Halbwahrheit, ja sogar – wenns wirklich eng wird – in die systematische Lüge.

Die Programme sind dabei zur Folklore geworden. Und selbst die interessiert die meisten Wähler nicht die Bohne. Sie werden erst wach, wenn es direkt vor der eigenen Tür stinkt, bzw. ihre eigener Geldbeutel unmittelbar und nachzählbar betroffen ist.

Man könnte jetzt enttäuscht sagen: Das Volk hat genau die Parteien die es verdient. Das Problem ist nur, man selber ist nicht viel besser als das sogenannte Volk. Menschen lernen nun mal ernsthaft nur durch Krisen die sie selbst betreffen, also immer zu spät. Die Wahrheit wird in der Regel so lange verdrängt, bis sie mit dem Vorschlaghammer an die eigene Tür klopft.

Sexy sind deswegen, wenn überhaupt nur Themen, die einem selbst nichts abverlangen. Bei denen man sich zwar aufregen kann aber nichts tun braucht. Außer vielleicht Geld spenden. Alles andere könnte ja in (politische) Arbeit ausarten. Und wer arbeitet schon gerne, wenn für einen selbst nicht viel herausspringt. Nichts ist heut zu tage so unsexy wie das.

Wo also soll der verdammte Spaß an der Politik herkommen außer für die, die sowieso nicht anders können? Für die Kümmerer und die Gerechtigkeitsfanatiker unter uns. Für die kleine Minderheit derer, denen die restliche Welt nicht am Arsch vorbei geht.

Statt sie zu bewundern, zumindest aber zu achten, machen gerade die Parteilosen sich mehrheitlich über sie lustig. Denen die in Anbetracht dieser Verhältnisse realistischer Weise Politik als Berufskarriere betreiben machen sie wiederum genau das zum Vorwurf. Nur selbst kriegen sie den Arsch einfach nicht hoch bzw. sind sie zu sehr mit ihrem eigenen natürlich ganz unpolitischen Aufstieg beschäftigt.

trackback

[…] dagegen: Vergesst die Ortsvereine nicht! Und auch Ruhrbaron Stefan Laurin stellt die Frage: „Wie wird die SPD wieder sexy?” (Stefan, was ist eigentlich an uns nicht sexy?) Eine wichtige Diskussion, zeigte doch die […]

vorwärts.de
14 Jahre zuvor

Wie die SPD wieder „sexy“ werden kann ist natürlich nur eine kurzgefasst, zugespitzte Frage. Im Grunde geht es darum, wie Menschen wieder für die SPD begeistert werden können? Welche strukturellen Änderungen vollzogen werden und welche neuen Inhalte einfließen müssen?

Dies und vieles anderes wird auch bei uns stark diskutiert: https://www.vorwaerts.de/hintergrund/wie-wird-die-spd-wieder-sexy

@Stefan: Vielen Dank für diesen Kommentar!

Frank (Frontmotor)
14 Jahre zuvor

@vorwärts

Nur so ne Idee: Wollt Ihr nicht Marius fragen, ob er nicht noch mal die Gitarre rausholt und sein „Sexy, was hast Du nur aus diesem Mann gemacht“ trällert?

Vielleicht als Gag bei iTunes vermarkten, mit dem Coverfoto, das Stefan Laurin neben seinen Artikel gestellt hat?

Frank (Frontmotor)
14 Jahre zuvor

@Arnold Voß:

Das Beispiel Obama finde ich sehr passend.

Trotzdem ziehe ich nicht den Schluss, dass es da eine Wahrheit gibt, die jede Partei einfach vollziehen muss – ohne Alternative sozusagen.

Ein Beispiel dafür ist für mich die Frage, wer die Zeche zahlt für die Spielschulden unserer Oberschicht. Und es kann nicht sein, dass wir das nicht diskutieren sondern uns ablenken lassen mit Nebelkerzen wie z.B. ob auf unseren Schulhöfen deutsch zur Pflichtsprache werden soll. Momentan sieht es in Bund und Ländern wie SH so aus, als würden Hartz IV Empfänger, Schulen und Universitäten die Zeche zahlen soll.

Es ist für mich klare sozialdemokratische Position, dass man dagegen energisch vorgehen muss. Mit deutlichen Ansagen und Taten.

Gruß aus Mitte

Ronny
Ronny
14 Jahre zuvor

Um die SPD sexy zu finden, muss man schon Sado-Masochist sein – also pervers sein.

trackback

[…] diskutiert gegenwärtig, wie die SPD wieder sexy wird. Stefan Laurin hat bei den „Ruhrbaronen“ alles Nötige dazu gesagt: „Es geht nicht um Sex, es geht nicht um den idealistischen […]

trackback

[…] einer Antwort ist. Stefan Laurin hat dazu bei den Ruhrbaronen den äußerst lesenswerten Beitrag Wie wird die SPD wieder sexy? geschrieben. Lesebefehl! Für Sozialdemokarten und solche, die mit Ihnen leben müssen […]

Kai Neuschäfer
14 Jahre zuvor

Herr Laurin, der erste gute Artikel seit langem. Diese ganze oberflächliche, inhaltsleere Anbiederung an den Zeitgeist ist lächerlich. Und der Begriff „sexy“ ist die Ausgeburt davon. Die SPD muss sich klar machen, wer da eigentlich in ihr Politik macht (aufgeklärte Akademiker und Arrivierte nämlich) und muss sich mal überlegen, für wen sie eigentich Politik machen will (auch für Akamdemiker und Arrivierte???). Ich bin überzeugter Sozialdemokrat und im festen Glauben, dass die Sozialdemokratie mehr denn je gebraucht wird. Aber Politik ist meistens alles andere als sexy. Ich würde eher sagen: „Was zählt is‘ aufem Platz!!!

egghat
14 Jahre zuvor

“ Die SPD wird nie wieder sexy sein. “

Stimmt. Aber vielleicht weniger unsexy … Ansonsten ist die Frage natürlich ziemlich dämlich.

Der Aufschwung der SPD ist nur eine Reaktion auf die Abschwung der CDU/FDP. Aus eigener Kraft legen im Moment nur die Grünen zu. Denen glauben die Wähler wieder, weil die Regierungszeit lange genug vorbei ist … Bei der SPD ist das noch zu frisch … Bei der letzten Wahl hat übrigens auch die Partei am meisten gewonnen, die am längsten nicht mehr an der Regierung war. Ich halte das nicht für einen Zufall. Die Wähler sind von allen Parteien ungefähr gleich genervt und so bald die an der Macht sind, sind sie Schuld und verlieren …

Michael Kolb
Admin
14 Jahre zuvor

Ich habe natürlich auch keine Lösung für diese Frage (sonst hätte man ja mich angerufen und nicht Stefan). Bikinis, Möpse und die Einladung von Gabriel in Heffners Mension scheiden als Antwort natürlich genauso aus, so wird man nicht sexy.

Aber dennoch…

Ich ziehen mich mal an

@ Neuschäfer

hoch… entscheidend ist zwar auf dem Platz… aber entscheidender in der Aussenwahrnehmung ist, wie das Ergebnis erziehlt worden ist. Als Anhänger der BVB kann ich da gerade mit dicken Hosen auf die Toilette gehen… Auch wenn das Ergebnis am Sonntag nicht so befriedigend gewesen ist, es hörte sich doch verdammt sexy an, was, die Jungs auf dem Platz abgeliefert haben… Nicht gewonnen, aber immerhin noch einen Punkt gerettet…

So könnte es auch mit der SPD kloppen… ein Trainer, der eine Vision hat, und eine junge Mannschaft, die sich den Popo aufreisst,,,

Und ich will nu keine Antworten lesen, daß dies ja nun den Demagogen Tür und Tor öffnen würde 😉

Dieter Carstensen
14 Jahre zuvor

Gute Frage, aber wenn sich Gunther Gabriel und Andrea Nahles nackig vor mir ausziehen, gehe ich in’s Kloster und IHR seid schuld, liebe Ruhrbarone …

Rolf Bodenstein
Rolf Bodenstein
14 Jahre zuvor

Wer hat uns verraten – richtig. Von Doppelbeschluss bis Agenda 2010. Verrat als Programm!

Stromlinie Schröder
Stromlinie Schröder
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

deine Liebe zur sexy Agenda 2010 hast du oft genug bekundet, sag uns doch mal:

– wie die Agenda 2010 der SPD geholfen hat

– wie die Agenda 2010 „den Menschen“ hilft

ist die Bilanz nicht katastrophal?

nur ein Beispiel:

https://www.zeit.de/wirtschaft/2010-11/ein-euro-jobs-bundesrechnungshof

„Rechnungshof bemängelt Ein-Euro-Jobs

Schlechtes Zeugnis des Rechnungshofes für Ein-Euro-Jobs: Diese machen oft der Privatwirtschaft Konkurrenz. Und sie helfen Langzeitarbeitslosen kaum in den Arbeitsmarkt. (…)“

Stromlinie Schröder
Stromlinie Schröder
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

„Und auf den dritten Weltkrieg, den der Nato-Doppelbeschluss verursachen wird, warte ich auch noch immer.“

wer hat danach gefragt? Ist das Teil der „Agenda Laurin“?

Stromlinie Schröder
Stromlinie Schröder
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

zu deiner Quelle, da gibt es auch eine andere „Zwischenbilanz“ (seitdem ist, glaub‘ ich, auch noch einiges passiert, jetzt sagt schon der Bundesrechnungshof, dass Hartz IV Schrott ist …):

https://www.wirtschaftsdienst.eu/presse/index.php?presse=91&PHPSESSID=b014057ee254bb5e7e5e51d1fc0fe026

„Agenda 2010 – eine Zwischenbilanz

Pressemitteilung, 19.03.2008

(…) Horn und Logeay kommen in ihrem Beitrag „Gibt es eine Reformdividende? Eine vorläufige Bilanz der Arbeitsmarktreformen” zu dem Schluss, dass nach den am Angebot orientierten Reformen am Arbeitsmarkt in der Agenda 2010 „zwar die Arbeitslosigkeit auch im Zyklenvergleich spürbar zurückgegangen ist, der Erfolg jedoch primär durch das abnehmende Arbeitsangebot zu erklären ist.”

Dieser Erfolg reichte darüber hinaus nicht aus, „um die durch Lohndruck geschwächten Arbeitseinkommen zu stabilisieren”.

Demgegenüber sind die Gewinn- und Vermögenseinkommen vergleichsweise deutlich gestiegen, weshalb aus Sicht der Autoren insgesamt betrachtet die Unternehmen und Gewinnbezieher, nicht aber die Beschäftigten Nutznießer der Arbeitsmarktreformen sind.“

Stromlinie Schröder
Stromlinie Schröder
14 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

„Der Lohndruck entsteht, wenn es zu wenige Jobs gibt. Das ganze nennt sich Markt. Die Lösung ist Wachstum.“

jetzt sind wir aber endgültig bei der „Agenda Laurin“:

geht’s nicht noch ein bisschen *einfacher*? Denk an deine Wähler …

Helmut Junge
Helmut Junge
14 Jahre zuvor

@Stromlinie Schröder (36),
stimmt nicht. Das haben schon viele geschrieben. Das kann man schon bei Adam Smith nachlesen. Und das ist sehr lange her.

*die Junge Agenda!*
*die Junge Agenda!*
14 Jahre zuvor

@ Helmut Junge

„Das haben schon viele geschrieben. Das kann man schon bei Adam Smith nachlesen. Und das ist sehr lange her.“

eben, eben. Ein Allgemeinplatz. Ein uralter Allgemeinplatz, der der Wirklichkeit nicht gerecht wird. Aber meinetwegen machen wir aus der „Agenda Laurin“ – jetzt noch stromlinienförmiger:

*die Junge Agenda!* …

Helmut Junge
Helmut Junge
14 Jahre zuvor

@*die Junge Agenda!*,
Lieber Mensch mit den vielen Namen,
um eine neue Theorie zur Volkswirtschaft zu schreiben, habe ich leider nicht das Grundwissen. Und um aus einem nicht vorhandenen Wissen eine Agenda zu machen,
müßte ich so sein, wie Sie.
Also schreiben Sie doch selber so eine Theorie und machen sie anschließend zur Agenda.
Das kaum zu überbietende Selbstwußtsein dazu haben Sie. Das garantiere ich Ihnen. Außerdem können Sie sich ja selbst auf dem Buchtitel mehrere Nicknamen geben. Wenn es gut läuft, sagen Sie, daß Sie es selber waren, der dieses tolle Werk vollbracht hat, und wenn es nicht gut läuft, sagen Sie einfach: „Ich war es nicht“.
Das ist doch Ihr Stil, oder?

Christoph
Christoph
14 Jahre zuvor

@ Helmut Junge

“ … um eine neue Theorie zur Volkswirtschaft zu schreiben, habe ich leider nicht das Grundwissen.“

Wer braucht eine Theorie? Hat Gerhard Schröder eine Theorie gebraucht? Schröder hatte „das kaum zu überbietende Selbstwußtsein“. Und war „Stromlinie“, richtig bemerkt: „Wenn es gut läuft, sagen Sie, daß Sie es selber waren, der dieses tolle Werk vollbracht hat, und wenn es nicht gut läuft, sagen Sie einfach: ‚Ich war es nicht‘.“

Ein paar slogans werden dir doch einfallen, zu:

*die Junge Agenda!*

Helmut Junge
Helmut Junge
14 Jahre zuvor

@Christoph,
Lesen können ist verdammt wichtig. Ich hatte dazu noch geschrieben: Und um aus einem nicht vorhandenen Wissen eine Agenda zu machen, müßte ich so sein, wie Sie.
Es sieht aber für mich so aus, als wenn ich nicht so wäre, wie Sie.
Ich habe auch mit der Leichtfertigkeit und dem Machtanspruch von Herrn Schröder keine Sympathie. Schröder konnte wohl nur so. Der war da stark eingeschränkt. Schade eigentlich, daß so einer Macht bekam.
Einen Christopherus der allen den Weg zeigen kann, hatten wir noch nicht.
So einen Leuchtturm, wissen Sie?
Aber bevor es hier zu persönlich wird, sollten wir unsere nette Unterhaltung beenden. Sie haben das letzte Wort, und ich werde nicht antworten, egal was Sie davon halten. Es sei denn, Sie schreiben, daß Sie ernsthaft mit mir diskutieren wollen. Da muß dann aber auch was kommen, was ich auch als ernsthaft erkennen kann. Sonst nicht. Und solange Sie anonym bleiben, duze ich Sie auch nicht zurück.

Rolf Bodenstein
Rolf Bodenstein
14 Jahre zuvor

Ich glaube, es geht hier vielmehr um das Thema Echtheit, das ist so wie früher, als sich die Einen darüber ärgerten, dass die Anderen immer die scharfen Frauen abschleppten, obwohl Sie ja selber immer viel trendyer waren, stets den Finger am Puls der Zeit.Die Glaubwürdigkeit der Parteien, im besonderen der SPD, macht wohl den Wandel von sexy zu ungeil aus.

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

Wie profiliert sich die SPD in zwei Fragen die die Bürger Deutschlands wichtig finden?
Die Fragen sind:
1. Wie sieht eine umweltgerechte Wirtschaft mit umweltfreundlichen Energieformen aus ?
2. Wie geht es weiter mit der multikulturellen Gesellschaft und der Integration
Die erste Frage ist fast monopolisiert worden von den Grünen . Schwierig für die SPD sich dort zu profilieren.
In der zweiten Frage haben die Sozialdemokraten (wie in Holland) eine bestimmte Gruppe im Stich gelasssen, oder besser gesagt eine bestimmte Gruppe fühlt sich von den Sozialdemokraten im Stich gelassen. Es sind die Leute die gehören zu den unteren sozialen Klassen, die viel schärfer als die oberen Klassen mit den Nachteilen der multikulturellen Gesellschaft konfrontiert worden sind. Sie leben in Viertel die vernachlässigt worden sind, und woraus bestimmte Einrichtungen verschwunden sind. Wenn ihr Einkommen dazu aureichen würden , würden auch sie diese Viertel verlassen. Da hat die SPD es verpaßt einzutreten für die multikulturelle Gesellschaft und zugleicherzeit Auge zuhaben für die Probleme dieser Leuten.
In Holland hat die “Socialistische Partij”, eine Partei links von der Sozialdemokraten, diese Probleme schon artikuliert und plädiert für viel mehr kulturell und sozialwirtschaftlich gemischte Viertel.
(Diese Partei kam 2006 mit 25 Abgeordeneten (von 150) im Parlament. Dadurch daß diese Partei trotz Wahlsieg nicht in der Regierungskoalition kam, ist sie bei den Wahlen 2010 wieder zurück gegangen, und ging ein Teil der Wählerschaft über nach Wilders.)
Die Frage ist jetzt hat die SPD den Mut diese Probleme ernst zu nehmen und zu artikulieren, oder wird man sie überlassen an Sarrazin oder andere rechtspopulisten.

Sehe auch: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,727456,00.ht

Jan Luiten
Jan Luiten
14 Jahre zuvor

Vielleicht braucht die SPD mehr die „weibliche“ Art von Politik machen?
Hannelore Kraft hat doch den Potlikaward 2010 gewonnen !!

Sehe:
https://www.spd.de/aktuelles/News/6392/20101125_ich_habe_einen_a

Franz Georg
Franz Georg
13 Jahre zuvor

„bissle spät“ – aber trotzdem; denn irgendwie isch mir des ’naus…

#29-@ St.Laurin

…und Agenda 2010 waren gute und richtige Entscheidungen.

Meinst du das ernst?!
Ohne Einschränkungen?
D.h. HARTZ IV – heute LEYEN I – findet deine absolute Zustimmung?

Dumaine
Dumaine
13 Jahre zuvor

Der SPD fehlt es vor allem an kompetentem Führungspersonal. Selbst für die Opposition reicht das Rumgekasper des Herrn Gabriel ja kaum…

wilfried salus bienek
13 Jahre zuvor

Wieder sexy? SPD und sexy geht einfach nicht. Selbst, wenn sie sich in „Sexy Partei Deutschlands“ umbenennt, bleibt sie ewiger Zweiter. Verdammt zu Koalitionen, in denen jede sie so aussehen lässt wie ein dreibeiniges Pferd.
Vielleicht hilft umsatteln? Laut neueren Umfragen sehen Konservative besser aus und haben öfter Sex als andere. Trotzdem: Die CDU wird auch nie sexier als Adenauer. Worauf ich nun auch nicht weiter herumreiten möchte.

Jürgen Nonner
Jürgen Nonner
13 Jahre zuvor

Die historische Rolle der SPD ist es Illusionen zu wecken, die sie selber dann notwendigerweise enttäuschen muss. (Die FDP zum Beispiel ist vergleichsweise ehrlich.)
Mit Hartz IV und der Wiederbelebung deutscher Kriegspolitik hat die SPD Einige etwas zu drastisch enttäuscht. In 16 Jahren Kohl-Regierung wurde weniger Schaden angerichtet als in den paar Jahren unter rot-grün!
Aber mit entsprechender (Medien-)Propaganda, werden interessierte Kreise sie auch wieder an die Macht hieven, wie ’98 auch.
Sexy?
Pfui bah !!

a-te
a-te
13 Jahre zuvor

War denn die SPD jemals sexy? Oder anders gefragt: sollte sie es überhaupt sein?

Sex und Politik – mag zwar boulevardmäßig interessant sein. Ilona Staller und jetzt Anna Arrowsmith waren für einige Schlagzeilen gut und weiter geht’s mit Herrn Strauss-Kahn…

Mir ist lieber, eine Partei ist kompetent, gradlinig und verlässlich. Sexy/anziehend muss sie vor allem dann sein, wenn sie sonst nichts ist. Und Sonst-nichts-Parteien haben wir m.E. genug.

O weia Lokalpolitik
O weia Lokalpolitik
13 Jahre zuvor

Wenn die SPD sexy sein will, dann muss sie mal glaubwürdig die hausinternen Filz- und Machenschaftsseilschaften sowie Familienkartelle bekämpfen. Und etwas mehr Sachverstand in den Räten wäre auch nicht schlecht. Langzeitstudenten mit Karrieristencharme und ihrer Weltweisheit aus dem Vorwärts ohne selbst mal irgendwas vollbracht zu haben braucht man nicht in den Räten, den Hinterzimmern und im Wahlkampf erst recht nicht auf der Straße.

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