Am Ende ging es ganz schnell. Willi war weg. Willi Nowack, 60 Jahre aus Essen-Altenessen, wurde mit 81 gegen drei Stimmen bei zwei Enthaltungen abgewählt. Er ist nicht mehr Chef des früher größten SPD-Ortsvereins im westlichen Ruhrgebiet. Der ehemalige Landtagsabgeordnete, der vorbestrafte Pleitier, der Mann, der einst Essen beherrschte, ist am Ende, gescheitert und raus.
Zuvor hatte Willi Nowack noch ein letztes Mal versucht, Zwietracht und Verwirrung zu stiften. Er behauptete um 11:00 Uhr im AWO-Heim an der Schonnebeckstraße die Jahreshauptversammlung der SPD-Altenessen sei widerrechtlich einberufen worden. Er behauptete, 40 Mitglieder wären nicht gekommen, weil er in den vergangenen Tagen die Jahreshauptversammlung aus fadenscheinigen Gründen abgesagt hatte. Er rief in den Saal hier geschehe Unrecht und daran werde er sich nicht beteiligen. Er rief seine Anhänger auf, mit ihm den Saal zu verlassen. Dann ging Willi Nowack. Ein Dutzend Männer und Frauen folgten ihm.
Fast hundert Leute blieben sitzen. Keine Schreierei, keine Schlägerei. Nichts. Das Ende war banal. Willi ging mit seinem Häuflein. Und der Rest war Formsache. Keine 90 Minuten später war Theo Jansen neuer SPD-Chef in Altenessen.
Draußen drohte Willi Nowack der SPD noch mit Rechtsstreit, mit Prozessen, mit Ärger und Querulanz. Willi pöbelte, kindisch, klein. Willi sagte, er stehe für die Einheit des Ortsvereins und konnte nicht begreifen, dass er der einzige ist, der spaltet. Ein Mann, der selbst im Scheitern nicht die Größe findet, die er im Erfolg gerne gehabt hätte.
Hans-Wilhelm Zwiehoff, Kassierer des Ortsvereins und früher Willis Hand in Altenessen, sprach vielen aus dem Herzen, als er ohne Widerworte sagte:
Der wird nie gehen, wenn ihm nicht irgendeiner den Holzpflock in das politische Herz steckt. Er soll den Ortsverein Altenessen endlich aus seinen Klauen geben.
Willi Nowack hat eine kriminelle Karriere hingelegt. Er hat die Partei beherrscht mit dubiosen Methoden. Vielen ist immer noch in Erinnerung, wie er mit über 100 gedungenen Polen den Ortsverein Essen-Dellwig überrannte.
Das ist alles vorbei. Willi ist weg.
Auf die Frage, warum Willi Nowack sich so lange in Altenessen an der Spitze halten konnte, sagte Karlheinz Endruschat: „Wir könnten uns jetzt alle selber geißeln, aber das sollten wir nicht tun.“
Hans-Wilhelm Zwiehoff sagte, ihm sei erst die Niedertracht Nowacks aufgegangen, als ihm seine Tochter fragte, was das eigentlich solle, diese Nibelungentreue zu Nowack.
Wie dem auch sei, nun wird die SPD in Altenessen neu aufgestellt. Und vor allem auf die Jusos wird dabei viel Arbeit zukommen. Haben sie doch den Sturz Nowacks maßgeblich unterstützt. Man darf gespannt sein, was sich hier neu entwickelt.
Bei all den Scharmützeln in den letzten Wochen und Monaten hat man heute wieder feststellen dürfen, dass eine gewaltige Mehrheit des Ortsvereins Altenessen das Kapitel Nowack schließen wollte.
W.N. drohte Mitte der Woche noch damit, mit über 60 Leuten jedwede Veranstaltung zu stürmen – am Ende blieb sein kurzes Statement zu Beginn der Veranstaltung (s.o.) und ein verlassener Gassi-Geher aus alten Tagen (der „Reichshundeführer“), der in seiner politischen Laufbahn wohl noch nie so viel geleistet hat wie heute; er schrieb fleißig mit und sich die Finger wund. Armer Sascha, heute hättest Du in der Tat ein Herrchen benötigt.
Ab jetzt heißt es, Türen auf für die Mitglieder, für die Menschen in Altenessen – ein neues Kapitel ohne W.N.! Glückauf
Ich bin „neu“ hier und versuche mir ein Bild der „Ruhrbarone“ zu machen. Was mir auffällt ist, dass im Zusammenhang „Nowack“ zum wiederholten Mal der Duktus „Der ehemalige Landtagsabgeordnete, der vorbestrafte Pleitier (…)“ gepflegt wird/wurde. Ist das Stil? Ich bin weder Sozi noch ein Freund dieses Herrn.
Hi Tante Trudi,
in diesem Fall ist es einfach nur wahr.
Und ich finde es wichtig hier konkret auch mit dem Holzhammer deutlich dran zu erinnern, wer Willi Nowack politisch war.
Er war kein Politiker im herkömmlichen Sinne, sondern ein SPD-Mann, der die Partei zum eigenen Vorteil manipulierte.
Er wollte sich hier wieder als der Versöhner darstellen, der er nicht ist.
Es gibt andere Texte, die sind harmloser.
Auch ich war Mitglied im OV Altenessen. 1999 versuchte ich mit vielen anderen (SPD von unten) zu verhindern, dass Willi Nowack, nach der verlorenen Kommunalwahl, wieder als Fraktionsvorsitzender antritt. Damals haben wir verloren, wurden teilweise massiv unter Druck gesetzt. Viele, auch ich, haben ihr politische Arbeit in Essen eingestellt. Nach über 10 Jahren bin ich jetzt glücklich, dass auch der OV Altenessen endlich ihren Klotz Nowack abstreifen konnten. Ich wünde der SPD in Altenessen viel Glück und Erfolg.
PS Die SPD habe ich nie verlassen und bin jetzt in einer anderen Stadt für die Partei aktiv.
Der Typ errinnert mich ein bisschen an Mayor Quimby von den Simpsons.
[…] Seine Art zu Denken und zu Sprechen erklärt, warum es mal viele waren, die von der Sozialdemokratie des Ruhrgebietes begeistert […]
[…] Seine Art zu Denken und zu Sprechen erklärt, warum es mal viele waren, die von der Sozialdemokratie des Ruhrgebietes begeistert […]