„Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise“

Gasflamme Foto: iamNigelMorris Lizenz: CC BY 2.0


Fließt bald wieder Gas – oder fließt keines? Explodieren die Energiekosten immer weiter – und gibt es überhaupt ein ‚Zurück‘? Laufen wir sehenden Auges in eine Gasmangellage? Welche Auswirkungen hätte dies auf unsere eng verwobene und arbeitsteilige Industrie? Unser Gastautor Dirk W. Erlhöfer ist Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen.

Antworten auf diese Fragen vermag seriös niemand zu geben. Ein Teilsieg für Wladimir Putins hybriden Kampf gegen den Westen: die Unsicherheit steigt. Bei den Bürgerinnen und Bürgern, vor allem aber bei Unternehmerinnen und Unternehmern. Planbare Produktion? Rentable Produktion angesichts explodierender Kosten? Die ersten Unternehmen antworten mit ‚Nein‘. So wie einer der führenden Dachziegelproduzenten, der aufgrund steigender Energiekosten die Produktion von Tondachziegeln bis auf weiteres einstellt. Weitere Unternehmen werden folgen, davon ist auszugehen. Die möglichen Folgen: steigende Kurzarbeit, Insolvenzen, Arbeitslosigkeit.

Mein Appell: Die Politik muss jetzt gegensteuern, nicht erst im Winter. Wir benötigen einen Pakt für Wettbewerbsfähigkeit. Denn nur wenn unsere Unternehmen wettbewerbsfähig produzieren können, bestehen sie am Weltmarkt und können ihre Produkte verkaufen. Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise, sonst verlieren wir unsere industrielle Basis, die die Grundlage für einen innovativen Handel und hervorragende Dienstleistungen sowie ein leistungsfähiges Handwerk ist. Eine Besinnung auf unsere industrielle Wertschöpfung, die den Wohlstand in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten erst ermöglicht hat, ist dringend geboten. Nötig ist daher eine Ausweitung des Stromangebots. Dazu gehört, die Kohlekraftwerke schneller aus der Reserve wieder ans Netz zu bringen ebenso wie die schnelle Entscheidung, die Laufzeit der Kernkraftwerke im Streckbetrieb zu verlängern. Außerdem braucht das Land eine Debatte über Industrietarife für die Gas- und Stromversorgung. Wenn wir die Stahl-, Glas-, Chemie-, Aluminium- und Papierindustrie hier bei uns halten wollen, dann muss die Politik entsprechende Entscheidungen treffen. Jetzt.

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Ke
Ke
2 Jahre zuvor

So kommen wir nicht weiter.
Die Industrie muss Risiken vermeiden. Lieferantenabhängigkeit ist Mist. Die Abhängigkeit von RUS hätte seit Jahren ein Thema sein müssen.
Was soll der Restbestand der AKWs mit wenig Brennstoff dauerhaft bringen?

Kein Wort zum Thema Zukunft der Energie. Nur Forderungen nach Subventionen und „weiter wie bisher“. Wie soll so dauerhafter Wohlstand funktionieren?

Angelika, die usw.
Angelika, die usw.
2 Jahre zuvor

#1
„….Die Abhängigkeit von RUS hätte seit Jahren ein Thema sein müssen…“

So ist es!

Markus Omers
Markus Omers
2 Jahre zuvor

Lieber Johannes,
was sollte der Wirtschaftsminister denn jetzt Deiner Meinung nach tun, um in der Krise richtig zu reagieren?

Liebe Grüße

Markus

Markus Omers
Markus Omers
2 Jahre zuvor

Lieber Johannes,

also wünschst Du Dir, dass alle betriebsbereiten AKW und alle z.B. Kohlekraftwerke weiter betrieben werden?
Und Du denkst das dass kurzfristige Versorgungssicherheit herstellt?
Wo unterscheidet sich diese kurzfristige Strategie genau von Harbecks?

Langfristig möchten die Grünen und die Ampel insgesamt regenerative Energien ausweiten um Versorgungssicherheit sicherzustellen. Darum scheint es Dir aber nicht primär zu gehen.

Wäre es zu viel verlangt, eine Antwort zu formulieren, ohne mir irgendwelche Dinge zu unterstellen?
Dir ist vielleicht aufgefallen, dass ich Dir gern diese Höflichkeit erweise.

Verzichten kann ich auch auf die farbige Schilderung ausgedachter Motive der Grünen oder Robert Harbecks. Das ist in meinen Augen blanke Polemik und bringt uns in der Diskussion nicht weiter.

Liebe Grüße

Markus

Markus Omers
Markus Omers
2 Jahre zuvor

Lieber Johannes,

ich fasse mal den Gehalt Deiner drei Kommentare aus meiner Sicht zusammen:

Du hast was gegen die Grünen, bist aber nicht Willens oder in der Lage das sachlich zu begründen.
Wirkliche Lösungsvorschläge zur Energiekrise hast Du entweder nicht oder möchtest sie uns nicht verraten.
Und die Liebe zum Ad-Hominem-Argument sitzt tief.

Daraus ziehe ich den Schluss, dass Du hier Polemik verbreiten und Propaganda machen möchtest.
Gut, dass ich das nun sicher weiß. Ich werde Dich mit ernsthaften Fragen nicht mehr behelligen.

Liebe Grüße

Markus

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