Wir haben es ja immer schon gesagt: Kritikerlob für das Schauspiel Dortmund

Kay Voges

Das Schauspiel Dortmund schneidet nicht nur bei der Publikumsgunst sondern auch bei den Kritikern gut ab.

Wir erinnern uns: Anfang des Jahres wurden das Dortmunder Schauspiel und sein Intendant Kay Voges von der Politik und den  Medien in Dortmund zum Teil massiv kritisiert. Wir sahen das schon damals anders, denn Voges macht einen verdammt guten Job. Durch ihn ist das Dortmunder Schauspielhaus überhaupt erst wieder auf die Theaterkarte gekommen. Nun kam gerade eine Pressemitteilung des Schauspiels rein. Auch die Kritiker loben die Arbeit von Voges und seinem Team:

 

Das Schauspiel Dortmund erhält unter dem neuen Schauspieldirektor Kay Voges in der diesjährigen Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater pur“ Bestnoten. Zehn Kritiker aus Nordrhein-Westfalen zeichnen die Theater mit jeweils drei Stimmen aus. Dortmund wird dabei sechs Mal zu den drei besten Schauspielhäusern gezählt, übertroffen nur von Köln und Bochum mit acht bzw. sieben Nennungen. Als Theater im Aufwind steht Dortmund mit sechs Nennungen absolut an der Spitze. Als Produktionen stechen besonders „Woyzeck“ und „Waisen“ heraus, die mit Regie (Kay Voges) und Ausstattung (Pia Maria Mackert bzw. Michael Sieberock-Serafimowitsch) punkten. „Waisen“, das auch an einigen anderen Theatern derzeit gespielt wird, ist vier Mal als wichtigstes ausländisches Stück genannt. Herausgehoben werden auch die Leistungen des neuen Schauspielensembles: Caroline Hanke, Bettina Lieder, Luise Heyer und Melanie Lüninghöner werden mehrfach als beste Schauspielerinnen bzw. Nachwuchsschauspielerinnen genannt, ebenso Christoph Jöde, Axel Holst, Ekkehard Freye, Sebastian Graf und Randolph Herbst als beste Schauspieler und Nachwuchsschauspieler.

Wir haben das ja immer schon gesagt. Glückwunsch nach Dortmund.

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Mir
Mir
13 Jahre zuvor

17.6.1597
Mein lieber Sohn!
Nun bist Du schon viele Wochen in London und versuchst Dein Glück zu machen. Was immer Du unternimmst – bleib ein anständiger Mensch und geh nicht ins Theater. Sieh dir diese Gebäude an – diese Monumente der Verschwendungssucht und Unvernunft. Misch dich nicht unter den Pöbel, der ständig ins Theater läuft, denn das sind zum größten Teil die unsittlichsten Menschen im ganzen Land, der Abschaum und unterste Bodensatz des Volkes, Diebe, Beutelschneider, Betrüger und Schwindler, kurz: eine dreckige Brut und ein Natterngezücht. Denn ein Schauspiel ist wie eine Jauchegrube in einer Stadt, in die aller Unrat abfließt, oder wie eine Eiterbeule im Körper, die alles Böse an sich zieht. Es gibt nichts Gemeines, was diese Schauspiele nicht weitertragen. Führen sie nicht Hurerei und Unzucht herbei? Sieh Dir zum Beweis nur das Gerenne und Gelaufe ins Theater an, täglich und stündlich, Tag und Nacht, um Schauspiele und Possen zu sehen, und da gibt’s dann solche unzüchtigen Gesten, solche schmutzigen Reden, solches Grinsen und Zwinkern, solches Geküsse und Gekose, solches Gefummel und Gefingere, daß es schier unglaublich anzusehen ist. Und das sind die Früchte des Schauspiels, im großen und ganzen: Wenn du heucheln lernen willst; wenn du betrügen lernen willst; wenn du täuschen lernen willst; wenn du lernen willst, wie man den Scheinheiligen spielt, hintergeht, lügt und fälscht; wenn du lernen willst, wie man witzelt, scherzt, schäkert, Fratzen schneidet und Zoten reißt; wenn du lernen willst, wie man dreckiger Zuhälter wird und Jungfrauen defloriert und brave Ehefrauen schändet; wenn du lernen willst, wie man mordet, klaut, stiehlt, raubt und vagabundiert; wenn du lernen willst, gegen Fürsten zu rebellieren, Hochverrat zu begehen, Vermögen zu verschleudern, Müßiggang zu pflegen, von zotiger Liebe und Geilheit zu reden und zu singen; wenn du verlachen lernen willst, verhöhnen, verspotten und verlästern, umschmeicheln und beschwatzen; wenn du lernen willst, wie man den Hurenbock spielt, den Vielfraß, den Säufer, und den Blutschänder; wenn du lernen willst, wie man stolz, hochmütig und überheblich wird; und schließlich, wenn du lernen willst, wie man GOTT und seine Gebote mißachtet, brauchst du in keine andere Schule, denn all diese schönen Beispiel kannst du in Schauspielern vor deinen Augen ausgemalt sehen.

So bin ich überzeugt, daß Theateraufführungen in einem christlichen Gemeinwesen aus politischen und moralischen Gründen nicht erlaubt sein dürfen, weil sie so beschaffen sind, daß sie durchweg banale Geschichten, unzüchtige Themen, betrügerische Methoden und unflätiges Benehmen beinhalten, und dies so darstellen, daß es zur Nachahmung aufreizt.

Das, lieber Sohn, nimm Dir zu Herzen: bleibe anständig und kümmere Dich nicht um die Machwerke dieser Shakespeares und Konsorten. Dies rät Dir
Dein treusorgender Vater

(aus einem altem Literaturheft)

Arnold Voss
13 Jahre zuvor

Welch wunderbarer Kommentar. Danke MIR!

axel
axel
13 Jahre zuvor

auch von mir danke. einen besseren werbetext fürs theater las ich noch nie.

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[…] Auch das Rottstr.5 Theater hat bei der Kritikerumfrage von Theater Pur abgesahnt. […]

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