„Wir schätzen das Leben und wir werden alles tun, um es zurückzubekommen.“

Düsseldorf: „Heute widmen wir unseren Spaziergang Romy und gehen für sie und alle weiteren 124 Geiseln spazieren.“ (Foto: Peter Ansmann)
Düsseldorf: „Heute widmen wir unseren Spaziergang Romi und gehen für sie und alle weiteren 124 Geiseln spazieren.“ (Foto: Peter Ansmann)

Dienstag, 21. Januar 2025: Als die Boing 737 der israelischen Fluggesellschaft El Al zum Landeanflug auf den Ben-Gurion-Flughafen ansetzt, erwähnt der Pilot in seiner letzten Ansage die israelischen Geiseln, die am Samstag zuvor wieder zurück nach Hause durften. Im Austausch gegen inhaftierte Terroristen der islamistischen Mördertruppe Hamas.

Eine der drei freigelassenen Israelis ist Romi Gonen, die vom Nova-Festival von den Schlächtern der Hamas entführt wurde und 471 Tage in Geiselhaft verbrachte. In einem UN-“Schutzraum“. Mitfinanziert, über das Terrorhilfswerk UNRWA, auch von deutschen Steuergeldern.

Bei meinem letzten Aufenthalt in Tel Aviv, Ende Mai 2024, hatte ich mich mit Ronni Kedmi, Managerin des Café Dizengoff und eine Freundin von Romi Goren, über die Geiselnahme unterhalten.

Heute, unter glücklicheren Umständen, konnte ich mit ihr über die Freilassung vom Romi sprechen.

Romi Gonen ist zurück!

Café Dizengoff, Mai 2024 (Foto: Peter Ansmann)
Café Dizengoff, Mai 2024 (Foto: Peter Ansmann)

Das Café Dizengoff gibt es seit zehn Jahren auf der Dizengoff-Straße, eine der Flaniermeilen in Tel Aviv. Auch an diesem 21. Januar 2025 ist es unsere erste Anlaufstelle, nachdem wir im Armon Hayarkon eingecheckt haben.

Im Mai 2024 sah es hier anders aus: Auf der Sitzbank vor dem Café Dizengoff machten Texte und Fotos auf das Schicksal der Entführten, die auch hier gearbeitet hatte, aufmerksam. An der Eingangstüre des Café Dizengoff hing ein Plakat, mit einem Foto von Romi und der Forderung „Bring her Home now“.

Auch heute hängen noch zahllose Plakate mit Fotos von entführten Geiseln in Tel Aviv. Von vielen der abgebildeten Geiseln weiß man, dass sie inzwischen von der Hamas ermordet wurden.

Das Foto von Romi hängt, seit dem 18. Januar 2025, nicht mehr im Café Dizengoff.

Romi Gonen ist nicht mehr in Geiselhaft im Terrornest Gaza.

Café Dizengoff, 23. Januar 2024 (Foto: Peter Ansmann)
Café Dizengoff, 23. Januar 2024 (Foto: Peter Ansmann)

Ruhrbarone: Unser letztes Treffen war Mai des letzten Jahres und zu diesem Zeitpunkt war Romi noch eine Geisel der Hamas und hier im Café Dizengoff sah es etwas anders aus.

Ronni Kedmi: Alles, was wir hier angebracht haben, ist leider abgefallen. Ich glaube, irgendwann, nachdem es nicht mehr da war, fühlten wir uns alle wie in einer großen Depression angesichts der Realität, in der wir leben. Ich konnte also nichts mehr aufhängen und hatte das Gefühl, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Aber glücklicherweise haben wir letzte Woche gesehen, dass wir die Hoffnung haben müssen, dass alle zurückkommen.

Ruhrbarone: Wie war die Situation hier im Café, nachdem Romi in Sicherheit war?

Ronni Kedmi: Sobald die ersten Geiseln hier in Israel, im Zahal, in der Armee ankamen, haben wir das Schild abgenommen. Weil sie hier ist. Sie ist Zuhause und sie alle verdienen es Zuhause zu sein. Hoffentlich erreichen wir das. Wir werden alle Schilder von den verschleppten Israelis abnehmen, weil sie alle zurückmüssen.

Ruhrbarone:  Du bist jetzt, als Freundin von Romi, persönlich involviert. 30 gefangene Terroristen im Austausch gegen einen entführten Zivilisten, 50 gefangenen Terroristen im Austausch gegen jede freigelassene Soldatin. Der „Deal“ mit der Hamas ist ja eigentlich kein wirklicher Deal, weil über 1900 verurteilte Terroristen, darunter auch Mörder, freikommen. Wie siehst du dieses Abkommen?

Ronni Kedmi: Wir schätzen das Leben und ich denke, das sollten wir auch. Mit vielen, wie soll ich sagen, ist es nicht einfach, aber wir müssen sie freilassen, um unsere Leute zurückzubekommen, weil wir das Leben schätzen und wir schätzen das Licht und wir brauchen sie zurück. Und leider ist dies im Moment der einzige Weg, sie zurückzubekommen. Und wir müssen darüber nachdenken, wie wir später mit dem umgehen, was in unserer Gegend passiert.

Aber zuerst müssen sie alle Mörder freilassen, alle. Das sind nicht einmal Menschen, nicht einmal Tiere. Das sind Terroristen, die schlimmsten Terroristen. Wir müssen sie freilassen und unsere Leute zurückbekommen.

23. Januar 2025: Eines von zahllosen Plakaten, das in Tel Aviv an die Geiseln erinnert (Foto: Peter Ansmann)
23. Januar 2025: Eines von zahllosen Plakaten, das in Tel Aviv an die Geiseln erinnert (Foto: Peter Ansmann)

Ruhrbarone: Hast du schon Kontakt zu Romi?

Ronni Kedmi: Nein, wir warten hier darauf, dass sie hierherkommt. Bis sie sich entscheidet zurückzukommen, denke ich, dass es für ihre Familie und sie an der Zeit ist, die Privatsphäre zu bekommen, die sie jetzt brauchen. Sie haben viel nachzuholen. Ich denke, sie müssen sich jetzt um sie kümmern. Ich denke, es wird mindestens ein paar Monate dauern, bis sie wieder in der Realität angekommen sind.

Ruhrbarone: Wie denkst du, dass es weitergeht?

Ronni Kedmi: Wir hoffen, dass es diesmal mehr Menschen sein werden die freikommen. Das alle Geiseln zurückkehren zu ihren Familien. Und auch die Verstorbenen, die es verdienen ein Grab zu haben, zurückkehren.

Das ist es, was wir sind. Das ist es, was Israel ist. Das ist es, was jüdische Menschen sind.

Wir schätzen das Leben und wir werden alles tun, um es zurückzubekommen.


Israel, Mai 2024, Teil 2: „Alle Entführten sind Familienmitglieder. Alle Israelis sind eine Familie.“

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