Tja, was machen wir jetzt mit dem FC Schalke 04? Das 1:1-Unentschieden der Gelsenkirchener Profikicker beim SV Werder Bremen am Samstag ist auf dem Papier betrachtet zunächst einmal gar kein so schlechtes Ergebnis. Ein Punkt auswärts gilt gemeinhin stets als ein Erfolg. Doch gilt das auch noch für ein Team, das schon seit Wochen am Tabellenende liegt, so langsam den Anschluss zu verlieren droht?
Vor dem Hintergrund, dass die Königsblauen schon seit 20 Spielen auswärts sieglos sind, erscheint Freude über den Teilerfolg an der Weser ebenfalls unangebracht. In Anbetracht der einmal mehr trostlosen Leistung erst Recht.
Die nicht unverdiente 1:0-Halbzeitführung durch Mascarell (38.) reichte den Schalkern am Samstag am Ende nicht zum Sieg. Eine deutlich schwächere Halbzeit machte den zunächst erkennbaren Aufwärtstrend in der Endphase wieder zunichte.
Wäre den Bremern in der Nachspielzeit ein Treffer aufgrund einer knappen Abseitsstellung nicht noch aberkannt worden, die Revierkicker hätten einmal mehr mit völlig leeren Händen dagestanden. Doch ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass der eine Punkt den Gästen im Weserstadion letztendlich trotz des Glücks in der Endphase auch nicht wirklich weiterhilft.
Mit ganzen acht Punkten auf der Habenseite droht den Schalkern das rettende Ufer so langsam aus der Sicht zu geraten. Sieben Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz, den aktuell der 1. FC Köln innehat, der zudem ein Spiel weniger ausgetragen hat, sind schon fast eine unüberbrückbare Kluft für ein Team, dass in 19 Spielen ganze acht Zähler zusammengetragen hat. Arminia Bielefeld auf dem rettenden Rang 15 ist bereits neun Punkte enteilt, hat ebenfalls noch ein Spiel mehr zu absolvieren als die Knappen.
Der erhoffte frische Schwung durch Trainerwechsel und die Verpflichtung von ‚Lieblingsstürmer‘ Klaas-Jan Huntelaar, er ist bei den Schalkern schlicht nicht zu erkennen. Schalkes Sturm ist unverändert blass, der Eintrag von der Seitenlinie gering. Zumindest bisher.
Und leichter als Bremen werden auch die kommenden Herausforderungen für die Gelsenkirchener nicht. Die kommenden Gegner heißen Leipzig, Union Berlin, Dortmund und Stuttgart. Sind das die Herausforderungen, die die Kluft zum Nichtabstieg zu verringern helfen? Man muss schon ein ausgewiesener Optimist in königsblauer Montur sein, um hierin den Zeitpunkt für die große Trendwende erkennen zu können.
Deutlich wahrscheinlicher erscheint es, dass der Rückstand auf die Klubs vor den Schalkern nach diesen Aufgaben eher noch ein Stück größer ist als derzeit schon. Und mit zehn oder mehr Zählern Rückstand in die letzten zehn Saisonspiele zu gehen…. Der Schalker Albtraum, er nimmt immer mehr Form an.
Wer hätte das noch vor Saisonstart ernsthaft erwartet? Gut möglich, dass das kommende Revierderby gegen den BVB tatsächlich erst einmal das letzte seiner Art sein könnte… Und das auch noch ohne Fans im Stadion.
Es wäre ein Trauerspiel im wahrsten Sinne!
Es würde mich leider gar nicht wundern, wenn der BVB der erste Aufbaugegner der Knappen wird. Wer Borussia gegen Augsburg gesehen hat, der weiß trotz des Sieges, dass da gar nichts gefestigt ist. Meine Befürchtung: Mit Terzic als Trainer wird Dortmund zwischen Platz 7 und 9 die Saison abschließen. Die Spiele gegen Sevilla in der CL werden Hardcore, fürchte ich… Als Schalker würde mir der Zustand unseres BVB für das Derby Hoffnung machen.
"Sieben Zähler Rückstand auf den Relegationsplatz"
Tja, überholt. Stand jetzt sind es 9 Punkte zum Relegationsplatz, unter notwendiger Berücksichtigung des Torverhältnisses (und das ist ja astronomisch schlechter als das aller anderen) 10. In den letzten 10 Jahren haben es nur der HSV mit 27 Punkten und der VfB Stuttgart mit 28 Punkten jeweils einmal auf den Relegationsplatz geschafft. Sonst immer 30 Punkte und mehr (teilweise 37).
Realistisch müssen sie also aus 15 Spielen 20-25 Punkte herausholen, um unter günstigen Umständen und mit viel Glück noch eine Rest-Chance zu wahren. Wie realistisch kann das sein?
Ohne Häme: Jetzt wäre die Stunde der Dokumentarfilmer, Featurepruduzenten und Soziologen.
Ich glaube auch, daß der Förderkorb für S 04 nur in den Schacht fährt. Es wäre doch interessant zu sehen, welche Auswirkungen das auf einen so von einem Verein geprägten Stadtteil hat. Was geschieht, wenn der direkte Wiederaufstieg nicht gelingt? S 04 womöglich durchgereicht und insolvent wird. Welche Auswirkungen hat das auf die Menschen, die S 04 als Teil ihrer Identität wahrnehmen , als Fans oder Ultras einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Zeit -bei einigen vielleicht sogar des Lebens- mit und für diesen Verein verplanen.