Wissenschaft gegen Antisemitismus

Hat den offenen Brief gegen Antisemitismus unterschrieben: Carlo Masala Foto: Hochschule der Bundeswehr/christophbusse.de Lizenz: Copyright


Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch aus NRW und dem Ruhrgebiet haben einen offenen Brief gegen Antisemitismus gezeichnet.

Wissenschaft fordert „Nie wieder“

Wir positionieren uns gegen Antisemitismus und für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte

 

Am Morgen des 7. Oktober 2023 wurden im Süden Israels über 1200 Menschen getötet, über 240 als Geiseln verschleppt, Ungezählte verwundet. Die Täter gingen mit bestialischer Gewalt vor; sie quälten und vergewaltigten; sie töteten mit Waffen, bloßen Händen und verbrannten Menschen bei lebendigem Leib. Die Täter wollten maximales Leid zufügen, auch Säuglingen, Kindern, Frauen, alten Menschen. Der Terrorangriff ist das größte Pogrom an Juden seit der Shoah. Verantwortlich ist die radikalislamische Hamas, die seit 2005 im Gazastreifen herrscht und offen die Zerstörung Israels und die Ermordung aller Juden propagiert. Noch immer sind hunderte Geiseln in der Gewalt der Terroristen, feuert die Hamas Raketen auf Israel.

Wir verurteilen den Terror der Hamas. Der Schutz der eigenen Bevölkerung vor Angriffen und Terror ist eine grundlegende Pflicht aller Staaten. Israel muss und darf sich gegen den Terror der Hamas verteidigen, auch mit militärischen Mitteln. Wir wissen um das Leid und das Elend der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, und wir fordern humanitäre Hilfe. Wir wenden uns aber entschieden dagegen, mit dem Leiden der Menschen im Gazastreifen den Terror der Hamas zu relativieren und Israel das Recht auf Selbstverteidigung abzusprechen.

Wir glauben die überwältigende Mehrheit an der Seite Israels, an der Seite der Menschen jüdischen Glaubens. Aber sehr viel lauter als diese Mehrheit ist derzeit eine Minderheit, die Hass auf Israel, auf alles Jüdische äußert, auch auf Juden hierzulande. Es ist legitim, für die Schaffung eines Staates Palästina auf die Straße zu gehen. Aber es ist nicht legitim, die Zerstörung des Staates Israel oder den Tod aller Juden zu fordern. Solche Forderungen sind zutiefst verabscheuungswürdig. Die Hamas als Freiheitskämpfer zu bezeichnen und die Schuld für den Krieg in Nahost bei den Opfern des Terroranschlags vom 7. Oktober zu suchen, ist eine bizarre Verdrehung der Wahrheit.

Im Deutschland der Nationalsozialisten erreichte der Terror gegen Juden am 9. November 1938 einen ersten traurigen Höhepunkt. Der Terror der Antisemiten von damals führte zur Shoah, zur Ermordung von mehr als sechs Millionen Juden. In unserer heutigen Gesellschaft gilt die Maxime „Nie wieder!“. Antisemitismus, also Menschen aufgrund ihres Jüdischseins abzulehnen, zu beleidigen, zu benachteiligen oder zu verfolgen, hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. Seien wir wachsam, dass durch Verdrehung oder Weglassung von Fakten zum 7. Oktober kein Antisemitismus geschürt wird, und erkennen wir an, dass Israel wie jedes andere Land das Recht und die Pflicht hat, sich gegen Terrorangriffe zu verteidigen und seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen.

Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geht es uns um Erkenntnisse zu den kausalen Zusammenhängen und Gesetzmäßigkeiten in Natur, Technik, Gesellschaft und im Denken. Wissenschaft geht voran, sie trägt zum Nutzen der Gesellschaft bei, und dies über Grenzen von Ländern, Kulturen, Religionen und Geschlechtern hinweg. Dies ist uns Antrieb, auch hier voranzugehen und Position zu beziehen.

Wir mögen unterschiedliche Ansichten zum israelisch-palästinensischen Konflikt haben, aber wir sind geeint in der Ablehnung jeder Form von Antisemitismus, ob von links oder rechts, ob von Einheimischen oder Migranten. Wir sind solidarisch mit den Juden hierzulande, den Opfern des Terrors und ihrer Angehörigen, mit dem Staat Israel und mit allen Menschen weltweit, die sich für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte einsetzen.

Zur Liste der Unterzeichner, in die man sich auch eintragen kann, geht es hier:

 

 

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