Hermann Schulte-Hiltrop, Herr der Frikadellen des in Dortmund ansässigen Bauverbandes sollte mittlerweile jedem hinlänglich bekannt sein. Der Mann, der wegen zwei aufgegessenen, belegten Brötchen und einer Frikadelle seine Chefsekträrin entlässt, hat – wie hier zu sehen zu sehen – schon eine neue. Das Frikadellenthema ist ja nun hinlänglich durchgekaut und wenn Schulte-Hiltrops Geldgeber ihm nicht klarmachen, dass das nicht geht, wird es wohl zum Prozeß kommen. Was die ganze Nummer aber noch ein bisschen spannender macht: Schulte-Hiltrop ist auch Aufsichtsrat – und zwar hier.
Diese Beratungsfirma, die zu Teilen der öffentlichen Hand und zu Teilen der Privatwirtschaft gehört, hat sich zum Ziel gesetzt, Public Private Partnership oder hier ÖPP genannt, als Win-Win-Geschäftsmodell an die öffentliche Hand und den privaten Sektor zu verkaufen. Im Rahmen des Zukunftsinvestitionsgesetzes (hier die dazugehörige Vereinbarung als PDF ), das als Teil des Konjunkturpaketes II von der schwarz-roten Bundesregierung verabschiedet wurde, sollen durch ÖPP Mittel aus diesem Topf in private Hände zugunsten der Öffentlichkeit gehen. Schönes Beispiel dazu hier (PDF). Zitat:
"Es ist nicht zwingend, ÖPP-Projekte vollständig durch private Partner finanzieren zu lassen. Hier gilt es in jedem Einzelfall ein Optimum für beide Seiten zu finden. Es ist möglich, dass die Öffentliche Hand im Rahmen einer im ÖPP-Vertrag geregelten „Anschubfinanzierung“ die Bauphase teilweise oder vollständig bezahlt. Dann verbleiben als von den Privaten zu finanzierende Bestandteile die Raten für eventuelle weitere selbständig abgrenzbare Teilprojekte und für den Betrieb."
Verstehe ich das richtig? Das vom Konjunkturpaket II bereit gestellte Geld eignet sich hervorragend dazu, sich öffentliche Aufträge an Land zu ziehen, sie von der öffentlichen Hand bezahlen zu lassen und nachher Miete dafür zu kassieren? Und weiter:
"Da ÖPP-Projekte auch die Planung der Projekte beinhalten, sind sie ein sicherer Weg, die mit dem Zukunftsinvestitionsgesetz zur Verfügung stehenden Mittel bei den anzunehmenden Planungsengpässen der öffentlichen Verwaltung innerhalb des möglichen „Zeitfensters“ vollständig zu verwenden."
Aha. Die ÖPP bemüht sich also auch darum, dass möglichst alle Mittel aus dem Topf Konjunkturpaket II abgeschöpft werden, da die Planer in den staatlichen Behörden wohl zu langsam sind, dazu einen Bedarf zu generieren. Ok. So weit, so gut. Wer sind nun aber die privaten Investoren bei der ÖPP? Voilà. Da haben wir nun also unter anderem die mit staatlichem Geld geretteten Banken HypoVereinsbank, BayernLB und die vom Staat mit 18,2 Milliarden Euro gestützte Commerzbank.
Zur Wiederholung: Aufsichtsrat dieser lustigen Unternemung ist Hermann Schulte-Hiltrop, der Mann der "das Vertrauensverhätnis ja, was wir uns hundertprozentig drauf verlassen" (WDR-Stream ab sec. 20) gestört sieht, wenn jemand 2 halbe Brötchen und eine Frikadelle vom Konferenztisch ißt. Und nun die abschließende Frage zu der ganzen Recherche: Wer sollte seinen Job wohl mal ganz schnell ruhen lassen, wegen Vertrauensvorschuss und so?
„Vertrauensverhältnis“? Darum gehts doch überhaupt nicht. Dem Arbeitnehmer, dem „Leistungsträger“ soll zum einen deutlich gemacht werden wie schnell er draußen und zum anderen, daß er ebensoschnell ersetzbar ist. Dazu ist jedes Mittel, jede Sauerei Recht.
Jeder Gewerkschafter, jeder Betriebsrat kennt dieses miese Spiel schon lange. Wie oft wurde man belächelt, weil man jeden Kilometer genauestens abrechnete oder Betriebsmaterialien für den Eigenbedarf penibelst abrechnen ließ, man wußte warum.
grüß gott, ruhrbarone,
ich finde es ungeheuerlich, dass herr schulte-hiltrop eine mitarbeiterin kurz vor der rente als diebin bezeichnet, also ihren ruf schädigt, sie vors gericht zerrt. das ist kaum zu ertragen.
und die frage, die mich beschäftigt, dürfen mitgliedsbeiträe für klopse ausgegeben werden? damit sind die mitglieder einverstanden? in diesem verband muss es nach berichten in der presse auch einen denunzianten geben. denn jemand hat den fehlbestand der buletten dem sog. chef gemeldet. im verband gibt es auch eine azubi. sind solche vorgesetzte ein vorbild für junge menschen? diese frage ist eindeutig mit NEIN zu beantworten.
s-h wollte eine Ü50-mitarbeiterin los werden, die frigadelle hat er als vorwand genommen, also lügt er auch noch.
die süddeutsche zeitung bringt es am 09.10.09 auf der wirtschaftsseite durch peter fahrenholz auf den punkt: wenn im bauverband einer gehen muss, dann ist es der chef. zur führung von mitarbeitern scheint er völlig ungeeignet zu sein.
und so sollte es auch kommen.
mit gruß – monika anhorn