Politprominenz zu Hannukah: Wo Fahnen brannten

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Der Davidsstern ist durch das Brandenburger Tor hinter einer weiträumigen Absperrung gerade so zu erkennen. Das Berliner Wetter kümmert sich um die Entzündung des Hannukah-Leuchters auf dem Pariser Platz, wie die Berliner Politik sich bisher um das wachsende Problem des „antizionistischen“ Antisemitismus gekümmert hat. Nieselregen, Temperaturen knapp über Null und Wind machen den Abend unangenehm. 

Die orthodoxe Gemeinde Chabad Lubawitsch entzündet jedes Jahr vor dem Brandenburger Tor einen gigantischen Hannukah-Leuchter. Ich habe an der Straße des 17. Juni geparkt und muss feststellen, dass der direkte Weg zum Pariser Platz versperrt ist. Einige Minuten Fußmarsch durch den bitterkalten Nieselregen und zwei Taschenkontrollen später stehe ich vor der Bühne. Ein betont gut gelauntes Programm trotzt dem Wetter.

Ein gewisses Drüber

300-400 Menschen sind gekommen. Normalerweise benötigt die Veranstaltung nur ein paar Polizisten, die sich dezent im Hintergrund halten. Doch seit die Welt sehen konnte, was für ein brennender Judenhass sich in Berlin unter den Augen des Senats erneut breit gemacht hat, wird weiträumig abgesperrt. Die Polizei ist mit starken Kräften vor Ort.

Rabbiner Yehuda Teichthal länger um Würdenträger zu begrüßen und Unterstützern zu danken, als die Ehrengäste für ihre Grußworte. Bei Chabad gehört ein gewisses Drüber im öffentlichen Auftritt eben dazu.

„In jeder Form, mit allen Mitteln“

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Bundesjustizminister Heiko Maas (auch SPD) betonen in ihren Grußworten wie sehr sie die Verbrennung einer Fahne mit Davidsstern durch Demonstranten vor einigen Tagen an diesem Ort verurteilen. Antisemitismus „in jeder Form“ habe keinen Platz in der deutschen Gesellschaft, tönen sie. Dafür beschweigen sie, was sie unter „allen Mitteln“ denn verstehen, mit denen sie dagegen vorgehen wollen.

Als Teichthal die Würdenträger zum Beginn der Zeremonie auf die Bühne ruft, muss der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland Aiman Mazyek noch schnell durch die Kontrolle schlüpfen um beim großen Händehalten mitzumachen.

Verloren

Dann fährt der Rabbiner mit dem Regierenden Bürgermeister auf einem Kran in den windigen Berliner Nachthimmel, um das erste Licht anzuzünden. Müller sieht da oben zwischen Wind und Wetter ein wenig verloren aus. Als hätte ihn jemand gefragt, was er zur Verhütung der judenfeindlichen Exzesse der vergangen Tage getan hat.

Ich will wieder ins Trockene. So wie die meisten.

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