Christian Worch, seit 35 Jahren fester Bestandteil der Neonazi-Szene, hat eine Partei gegründet: Die Rechte. So richtig ernst nahm das Vorhaben anfangs niemand. Das könnte sich bald ändern.
Christian Worch hat in seiner langen Neonazi-Laufbahn schon einiges erlebt: Er gehörte wie der 1991 an AIDS gestorbenen Michael Kühnen in den siebziger Jahren zur Hansa-Bande die mit einem Plakat mit der Aufschrift „Ich Esel glaube, dass in Deutschland Juden vergast worden sind“ den Holocaust leugnete. Worch saß mehrfach im Gefängnis, leitete zeitweise die 1983 verbotene Aktionsfront Nationaler Sozialisten (ANS), deren Mitglieder sich zum Teil gegenseitig umbrachten und meldete zahlreiche Nazidemonstrationen in ganz Deutschland an. Mehrfach setzte er sich mit seinen Argumenten vor dem Verfassungsgericht durch. Jura hat er nie studiert: „Ich bin ein Autodidakt, wie David Irving und Adolf Hitler.“ David Irving ist ein mehrfach vorbestrafter Holocaustleugner, der zuletzt in Österreich im Gefängnis saß.
Vor wenigen Wochen hat der 56jährige Worch eine Partei gegründet. Sie heißt Die Rechte, über dem „i“ hat sie ein rotes Dreieck wie die Linkspartei, nur dass es nach Rechts zeigt. Worch plant einen schnellen Ausbau der Partei: „Wir werden noch in diesem Jahr mehrere Landesverbände in Norddeutschland gründen“, sagte Worch vor wenigen Wochen. Auch in NRW führe man Gespräche mit Interessierten. Die führten offenbar zu ersten Erfolgen: In Dortmund hat sich, nur wenige Wochen nach dem Verbot der Kameradschaft Nationaler Widerstand Dortmund (NWDO) ein Kreisverband gegründet.
Das Dortmunder Antifa Bündnis (DAB) zeigt in einer ersten Stellungahme Berührungspunkte zum NWDO auf:
„ Auf ihrer noch kärglich gefüllten Internetpräsenz ist zudem auch das extrem rechte Internetportal „widerstand.info“ prominent verlinkt, das den Kreisen des verbotenen „Nationalen Widerstand Dortmund“ zuzurechnen ist. Zudem liegt die Internetseite auf Servern des US-amerikanischen „freedom-of-speech“-Hosters „Dreamhost“. Bei diesem Hoster liegen auch die Seiten des „NW-Dortmund“, des Neonazi-Versandhandels „Resistore“ und viele weitere Web-Präsenzen aus dem Spektrum der „Autonomen Nationalisten“. Außerdem kündigen die Neonazis ein „Dortmund-Echo“ und eine „Propaganda-Offensive“ an. Dies klingt sehr nach einer Fortführung des Aktivismus des verbotenen „NW-Dortmund“.
Die Rechte war auch Anmelderin einer für den 6. Oktober in Hamm geplanten Nanzi-Demo, die ursprünglich von der ebenfalls im August verbotenen Kameradschaft Hamm ausging. Die Anmeldung wurde jedoch zwischenzeitlich zurückgezogen.
Das würde nicht überraschen, denn viele waren der Meinung, die Partei solle ein Auffangbecken für verbotene Kameradschaften werden. Dem Programm der Partei, welches, so räumte Worch im Sommer ein, zu großen Teilen von der DVU übernommen und nur leicht überarbeitet wurde, käme dann kaum mehr als eine Tarnfunktion zu . Vieles kommt einem bekannt vor, anderes skurril: Der Klimawandel soll gestoppt werden, Abfall vermieden und Tierschutzvereine ein Klagerecht bekommen. Volksentscheide soll es auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene geben – auch über Themen wie Rechtschreibreformen. In ausländischen Sprachen soll nicht mehr geworben werden dürfen, um die deutsche Sprache vor Überfremdung und die Deutschen vor angeblich drohenden Kommunikationsproblemen zu schützen.
Andere Punkte verweisen hingegen deutlicher auf die politische Herkunft Worchs: Viele Sozialleistungen soll es nur für Deutsche geben, die „Amerikanisierung“ soll zurückdrängt werden, die Ostgebiete, wenn auch auf friedlichem Weg, zurückgeholt und die Leistungen der „Frontgeneration“ anerkannt werden.
Wie kann es sein, dass Worch, der im Verfassungsschutzbericht 2008 als Neonazi-Aktivist bezeichnet wird, sich nun zum Grundgesetz bekennt? Für Worch kein Problem: „Ich bin kein Nationalsozialist, sondern ein Nationaler Sozialist“, sagt Worch. Er stehe da eher in der Tradition von Walther Rathenau als in der von Adolf Hitler. „Walther Rathenau hat sich ja auch als Nationaler Sozialist bezeichnet.“
Eine gezielte Provokation: Walther Rathenau, Sohn des deutsch-jüdischen AEG-Gründers Emil Rathenau war Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und setzte sich als Außenminister der Weimarer Republik für eine Zusammenarbeit Deutschlands mit seinen Nachbarn ein. 1922 wurde er von Rechtsradikalen ermordet, die Täter später von den Nazis geehrt.
Da braucht man doch nicht bis 3 zählen können um zu sehen dass der Typ eine tickende Psychobombe ist.
Worch ist in seinen Kreisen die Spitze der Intelligenz. Unter ihm geht es weiter mit IQ maximal 90. Entsprechend sind die Entwicklungschancen seiner Party.
Heute wurde in Dortmund ein NRW-Landesverband von „die Rechte“ gegründet. Landesvorsitzender ist Dennis Giemsch geworden. Ob das nen cleverer Schachzug war?
Nun ja, wenn der G. LV wurde, dann ist doch klar, zu welchem Zweck das geschieht. Es ist völlig offensichtlich, dass sich dort die Nachfolgeorganisation der verbotenen dortmunder Nazivereine gebildet hat. Der Tanz geht also weiter 🙁
[…] Bild, dass Die Rechte in NRW, wo jüngst Kameradschaften verboten wurden, gerade einen Kreis- sowie einen Landesverband gegründet hat. Das relativ weichgespülte Programm der Rechten könnte ein Schutzschild gegen ein […]