Wie schaltet man in akademischen Kreisen unliebsame Gruppe aus, die sich gegen Antisemitismus engagieren? Mit der Transphob-Keule! Das funktioniert garantiert immer. Diffamiert man jemanden als transphob, ist er weg vom Fenster. Erfolgreich geschehen konnte das 2022 mit der AG Antifa in Halle und in die Wege geleitet wurde es im November 2024 für die „Progressiven Initiativwochen“ (PIWO) Leipzig. Und das ist noch nicht alles in Sachen akademischer Antisemitismus…
Die AG Antifa in Halle war eine studentische Arbeitsgemeinschaft, die Begleitvorlesungen, Vorträge und andere Veranstaltungen für Studenten anbot. Durch eine Anerkennung durch die Studentenräte können solches AGs Haushaltmittel erhalten und besitzen einen offiziellen Charakter, der ihnen Zugang zu Räumen und insgesamt mehr Möglichkeiten verschafft. Wird diese Anerkennung als studentische AG entzogen, kommt das einem Verbot gleich. So geschehen 2022 mit der AG Antifa in Halle. Auch bei der PIWO (Progressive Initiativwochen) in Leipzig handelt es sich um solch eine AG. Im November dieses Jahres begann auch hier der Prozess, diese studentische AG, die vor allem autoritäre Linke und Antisemitismus kritisiert, kalt zu stellen. Das Veranstaltungsprogramm der PIWO bestand in diesem Jahr aus mündigkeitsorientierten und emanzipativen Bildungsangeboten mit klarem Eintreten gegen Antisemitismus und einer Distanzierung von den autoritären K-Gruppen mit ihrer stalinistisch geprägten Ideologie. Genau wie bei der AG Antifa in Halle, wird auch hier der Vorwurf der Transfeindlichkeit als Vorwand genutzt um den AG-Status zu entziehen.
Bei beiden studentischen AGs liegt der Hauptschwerpunkt ihrer Bildungsarbeit auf der Bekämpfung des Antisemitismus, der Förderung kritischen Denkens und einer Ablehnung autoritärer Strukturen. Bei beiden AGs ist der Vorwurf der „Transphobie“ völlig aus der Luft gegriffen. Es ist nur ein Mittel zum Zweck, die unliebsamen Freunde Israels mit ihrem kritischen Denken durch den Studentenrat vom Unicampus zu verdrängen.
Die Vorgehensweise des Studentenrates in Halle wurde hier ausführlich dokumentiert. Bei der AG Antifa kam dazu, was in der linken Szene und in antifaschistischen Gruppen als absoluter Verrat gewertet wird: Im Nachgang an das Verbot der AG Antifa berichtete der Studentenrat der Polizei ausführlich alles, was man über die AG Antifa wusste. Seitdem schleppt sich der Verein mit Spenden durch. Die AG Antifa in Halle gibt es seit 30 Jahren und man muss es den engagierten Mitgliedern hoch anrechnen, dass sie weitermachen und sich mit Vorträgen, Buchvorstellungen, Filmvorführungen und anderen Veranstaltungen aktiv gegen Antisemitismus in Halle stark machen. Eine Chance den AG-Status zurück zu bekommen, sehen sie leider nicht.
In Leipzig ist es nun ganz ähnlich. Ich berichtete bereits von der Veranstaltung von Sisters e.V., wo ein studentischer Mob eine Veranstaltung zur Prostitution komplett boykottierte.
Sisters e.V. ist weder transfeindlich noch in irgendeiner Art und Weise problematisch. Es geht dem Verein darum, Betroffenen einen Ausstieg aus der Prostitution zu ermöglichen. Der Verein ist nicht einmal transexklusiv. Beweise für seine angebliche Transfeindlichkeit konnten nie erbracht werden. Die Filmvorführung wurde mit vielen anderen Bildungsangeboten von der PIWO organisiert. Da man dem Sister e.V. bereits vorwarf, transfeindlich zu agieren, wird dies nun auf die PIWO übertragen und als Begründung für den Entzug des AG-Status ins Feld geführt. Dazu wurde Mitte November ein Eilantrag zur “Entziehung des AG-Status der PIWO“ von einem Referat des Studentenrates und einzelner Unterstützer zum Plenum des Studentenrates eingereicht. Nach meiner gegenwärtigen Erkenntnis steht die endgültige Entscheidung noch aus.
In Leipzig macht sich der linke Totalitarismus in der Studentenschaft bzw. ihren Gremien immer mehr breit. Erschreckend ist, wie erfolgreich die linke Szene und die Studenten und bereits infiltriert wurden. Die Veranstaltungszeitung Kreuzer berichtet hier ausführlich über die Unterwanderung durch autoritäre kommunistische Gruppen kritische und gegen Antisemitismus agierende Studentenvereinigungen werden durch autoritäre Studentenräte rausgeext. Antifaschistische Gruppe, die sich zu stark gegen Antisemitismus engagieren, werden vom Campus verdrängt. Propalestinänsische Proteste aber werden nicht nur vom Studentenrat geduldet, die Stura-Mitglieder nehmen sogar aktiv an Campus-Besetzungen teil. Demos und Veranstaltungen mit antisemitischen Akteuren finden statt, aber der renommierte Historiker Prof. Dr. Benny Morris, wird ausgeladen, weil sich jemand unwohl fühlen könnte. Der selektive Antifaschismus dieser autoritären Vereine lässt nur den Gratismut gegen die AFD zu. Proisraelische Haltungen müssen weg um den akademischen Antisemitismus mehr Raum zu bieten. So sieht es aus in Leipzig.
Die Universität Leipzig selbst plädiert für eine Diskusoffenheit aber die Studentengremien sind massiv durch antisemitische K-Gruppen infiltriert. So gibt es in Leipzig wohl leider kaum noch Chancen, dem akademisch Antisemitismus und dem Einfluss autoritär-stalinistischer Gruppen Einhalt zu gebieten. Dabei ist Diskursoffenheit ist für junge Menschen, besonders Studenten so enorm wichtig.