Wuppertal: Angriff auf Pro-Israel-Aktivisten

Eine der Angegriffenen am AStA der Uni Wuppertal
Einer der Angegriffenen am AStA der Uni Wuppertal

Zu einem mutmaßlich antisemitischen Übergriff kam es am Abend an der Bergischen Universität Wuppertal. Fünf Männer griffen eine Gruppe linker Aktivisten an – offensichtlich aus judenfeindlichen respektive israelfeindlichen Motiven. Die Tat könnte geplant sein.

Noch nicht einmal gegründet, schon kam es zum Angriff. Rund zehn Leute, darunter der Autor dieser Zeilen, waren auf dem Weg zum Gründungstreffen der „BAK Shalom AG NRW“, ein Zusammenschluss von Linksjugend nahen Israelfreunden. Schon auf dem Weg Richtung AStA traf die Gruppe auf eine handvoll junger Männer. Diese schlugen unvermittelt zu: Mindestens drei Personen wurden leicht verletzt. Einer der Angreifer bezeichnete sich als „rassistischen Türken“.

Es ist unklar, ob die Tat geplant war. Einer der Angegriffenen war aufgrund seiner Kippa als Jude erkennbar, ein anderer [edit: der nicht unmittelbar angegriffen wurde] trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Fight Antisemitism“. Beide wurden angegangen. Paradox: Der jüdische Aktivist wurde von den Angreifern gefragt, ob er Jude sei. Als dieser das bejahte, bekam er als Antwort „Dann ist ok“. Seine Freundin, die sich schützend vor ihn stellte, bekam einige Schläge ab. Ein andere wurde gefragt, ob er Iraner sei. Kurze Zeit später zogen die Angreifer ab, die ganze Aktion dauerte nur wenige Minuten.

Im Vorfeld der Gründung der NRW-Zelle des BAK Shalom hatten einige Leute aus dem mehrheitlich antiisraelischen und teilweise antisemitischen „Antiimp“-Spektrum angekündigt, die Veranstaltung zu stören. Die Gründung eines Verbandes, der sich aktiv gegen Judenhass und antiisraelische Hetze einsetzt, ist vielen „Linken“ offenbar ein Dorn im Auge. Dass es allerhöchste Zeit für die Gründung des BAK Shalom ist, wurde an diesem Freitagabend mehr als deutlich.

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Avni Finkelstein
Avni Finkelstein
10 Jahre zuvor

Gewalt gegen andersdenkende ist prinzipiell immer zu verurteilen.
Traurig vor Allem, dass so etwas an Orten passiert, an denen die Leute eher mit Worten und weniger mit Fäusten argumentieren können müssten.

Trotzdem bleiben ein paar offene Fragen, nachdem ich mir die Website der BAK Schalom angeschaut habe:
Wie kommt es eigentlich, dass man als „linke“ Gruppe fast 1:1 die gleiche Meinung vertritt wie die rechtskonservativen Kräfte in Israel, während man die Leute, die die gleiche Meinung wie die linken Gruppen in Israel haben als Antisemiten diffamiert, nur weil sie Staatskritik äußern?
Wie Steht es eigentlich mit Juden, die kritisch sind, wie Norman Finkelstein?
Was ist mit Yoav Shamir, der den folgenden Film gemacht hat?
https://www.youtube.com/watch?v=OR-aPeOAtG0
Was sagt die BAK Schalom zu solchen Leuten?

Friede mit euch allen

Norbert
Norbert
10 Jahre zuvor

Das ASten immer wieder ihr Ressourcen für Allgemeinpolitik verwenden und damit einer von vielen Politischen Ansichten der Studierenden Raum geben, der anderen aber nicht. Egal ob linker, konservativer oder sonst wie geprägter AStA. Die gewählten Gremien der Rentenversicherung (vermutlich ähnlich bekannt wie das Ruhrparlament …) machen ja auch nicht Veranstaltungen zum Straßenverkehr oder Hochschulfragen, weil deren Mandat sie nicht dazu berechtigt im Namen der Versicherungsteilnehmer sich dazu zu äußern. Bei Asten scheint man gerne sein Mandat zu erweitern.

Frank
Frank
10 Jahre zuvor

@Martin Niwedendik:
Danke für den Hinweis auf BAK Shalom. Bestürzend, was Sie da erlebt haben!

Türkisch-arabisch Rassismus tobt sich auch in Berlin seit längerem aus, wird in den Medien aber nicht so bezeichnet. Z. B. zählen die Morde an Giuseppe M. und Johnny K. dazu. Die türkisch-arabischen Gangs gehen nie aufeinander los, sie suchen sich andere Ethnien als Opfer.

Auch Rabbis werden von ihnen auf offener Straße angegriffen (FOCUS, 31.08.12):
„Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Gideon Joffe, sieht ein Sicherheitsproblem für Juden in Teilen der Hauptstadt. „Ich würde heute einem Juden nicht empfehlen, in jedem Stadtteil Berlins mit einer Kippa herumzulaufen“, sagte er.“

Der linke Antisemitismus wächst, er hält sich für intellektuell und er verbindet sich mit dem Judenhass einiger arabisch-türkischer Einwanderer.
Ein Verbot des Al Quds Tages in Berlin wäre ein großes Signal gegen den grassierenden Antisemitismus und PRO Israel.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Es ist zum Kotzen.

trackback

[…] Der Angriff auf Linke in Wuppertal am gestrigen Freitag war offenbar geplant. Mitglieder des Landessprecherinnen-Rates der Linksjugend (LSpR) sollen dahinter stecken. Das geht aus Aussagen hervor, die eine Person aus dem Umfeld des LSpR gegenüber den Ruhrbaronen geäußert hat. […]

Anna
Anna
10 Jahre zuvor

Ich glaube nicht, dass das ein antisimitischer Angriff war. Das macht sich natürlich gleich viel besser wenn man so was schreiben kann, weil das ganze dann mehr dramatik bekommt; aber wer sich ein bisschen mit der Linksjugend/Linken auskennt weiß, dass das es um die BAK Shalom schon lange Konflikte gibt. Menschen sind nicht „links“ weil sie gegen Antisemitismus sind -das sollte selbstverständlich sein. Die BAK Shalom ist mit allen anderen Ansichten sehr konservativ und Meilenweit von den Ideen und Vorstellungen gerade auch von der Linksjugend entfernt. Das es da ein großes Konfliktpotential gibt ist selbstversändlich. Doch auch vom BAK Shalom wurde heftig gegen andere Strömungen geschossen. Sich da nur als Opfer hinzustellen finde ich persönlich nicht richtig. Das der Konflikt so eskaliert finde ich dagegen traurig bis erschreckend! Gewalt kann niemals eine Lösung sein und kann nur kritisiert werden.

JK inc
JK inc
10 Jahre zuvor

Die Freundinn des Angegriffenen hat sich übrigens kritisch gegen die Mahnwachen geäußert und wurde danach massivst von den so genannten „Neu-Rechten“ übers Internet bedroht.

Könnte durchaus einen Zusammenhang geben. Die Antifa in Wuppertal vermutet genau das.

Abrahammed
Abrahammed
10 Jahre zuvor


Glauben hilft hier niemanden weiter, es bedarf an Aufklärung und zum Glück gibt es einige aus der Linksjugend, die sich mit solchen übergriffen nicht abfinden wollen.

@JK inc
Schön dass du den verdächtigen Kreis einschränkst. Die Antifa Wuppertal, soso. Warum verorten die Genossen aus Bottrop denn die täter beim „Antiimperialistischen bzw. Marxistisch-Leninistischen Spektrum“. Die waren auch vor Ort und denen kann man beim besten willen keine Parteilichkeit vorwerfen.

https://www.facebook.com/solidbottrop/posts/663807587042464

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[…] – Wuppertal: Angriff auf Pro-Israel-Aktivisten Zu einem mutmaßlich antisemitischen Übergriff kam es am Abend an der Bergischen Universität […]

Anna
Anna
10 Jahre zuvor

@ Abrahammed: Das sollte selbstverständlich sein. Ein Konflikt über politische Inhalte ist eine Sache und wenn man mit den Ansichten des BAK Shalom nicht einverstanden ist, dann ist das durchaus legtimi. Ein gewaltätiger Angriff ist jedoch absolut nicht tragbar. Wo kommen wir denn da hin wenn solche Konflikte plötzlich mit Schlägereien gelöst werden? Ich finde es nur gut und richtig, dass mittlerweile Stellungnahme der Linksjugend NRW veröffentlicht wurde, in der man sich von dem Angriff distanziert!

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[…] Wochenende wurde bei einer Veranstaltung des Jugendverbands Solid ein pro-israelischer Jugendlicher angegriffen. Solid-NRW hat sich danach in einer Erklärung vom Antisemitismus distanziert – an der Basis […]

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[…] Wochenende wurde bei einer Veranstaltung des Jugendverbands Solid ein pro-israelischer Jugendlicher angegriffen. Solid-NRW hat sich danach in einer Erklärung vom Antisemitismus distanziert – an der Basis […]

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