Am 14. März werden in Wuppertal erstmals PEGIDA-Anhänger und Salafisten am selben Tag in der gleichen Stadt demonstrieren. Salafisten um den „Scharia Polizei“ Erfinder Sven Lau hatten eine Kundgebung für „muslimische Gefangene“ angemeldet. PEGIDA NRW reagierte und ruft nun dazu auf „die Freiheit Deutschlands“ zu verteidigen. Die Polizei Wuppertal bereitet sich auf einen größeren Einsatz vor um das Versammlungsrecht für beide Gruppen zu gewährleisten.
Das Sven Lau für inhaftierte Muslime demonstrieren will verwundert nicht. Letztes Jahr verbrachte Lau mehrere Monate in Untersuchungshaft. Ihm wurde vorgeworfen deutsche Salafisten für den Krieg in Syrien rekrutiert zu haben. Das Verfahren wurde mittlerweile eingestellt. Trotzdem arbeitet Lau eng mit dem ehemaligen Linksterroristen Bernhard Falk zusammen, der terrorverdächtige Islamisten in Haft unterstützt. ( Unser Artikel über Falk) Die politische Arbeit mit inhaftierten Muslimen ist für Salafisten eine lohnenswerte Sache. Erst gestern berichtete die Welt über Versuche Muslime in Gefängnissen zu radikalisieren.
Die Gefängnisarbeit der Islamisten verfolgt zwei Ziele. Erstens will man neue „Brüder“ für den Kampf um einen Gottesstaat gewinnen. Zweitens kann man überzeugte Islamisten unterstützen und dafür sorgen das sie keine Aussagen vor Gericht machen und Strukturen der Salafisten-Szene aufdecken. Die Kundgebung in Wuppertal ist nach einer ähnlichen Veranstaltung in Berlin erst die zweite öffentliche Kundgebung für inhaftierte Islamisten in der Bundesrepublik.
PEGIDA NRW befindet sich derzeit in der politischen Bedeutungslosigkeit. Von Woche zu Woche nehmen weniger Menschen an den Demonstrationen in Duisburg und Düsseldorf teil. Am 14. märz in Wuppertal wittert man bei PEGIDA die Chance auf mehr Aufmerksamkeit. Die Chancen dafür stehen gut. Viele Hooligans und Neonazis werden zur Demonstration der „Abendlandverteidiger“ erscheinen und versuchen die Kundgebung der Salafisten zu attackieren.
Für die Wuppertaler Polizei sicherlich kein einfacher Tag. Derzeit bereitet man sich auf einen Großeinsatz vor. Ob ein Verbot für die Versammlungen in Frage kommt steht noch nicht fest.
Mal so nebenbei, wo ist die Antifa anzutreffen, wenn Laue und Co. ihren Religionsfaschistischen Dünnpfiff vom Stapel lassen?
@Stev-O: Gute Frage. Die Antwort ist für große Teile der Antifa wohl eher peinlich.
Es ist richtig, daß Kundgebungen und öffentlichen Auftritten von Islamisten bisher keine größeren Mobilisierungen gegenüber standen. Die Gründe hierfür könnten beispielsweise sein, daß es sich um ein relativ neues Problem handelt, daß es ein Dilemma ist, sich in der öffentlichen Wahrnehmung gegenüber islamophoben, rassistischen Gruppen abzugrenzen usw. Da ist aber Bewegung drin.
Gleichzeitig verweise ich hier gerne auf die Kampagne „Waffen für Rojava“.
Handfeste Praxis 😉
http://arab.blogsport.de/2014/10/09/presserklaerung-waffen-fuer-rojava/
@3:
„daß es ein Dilemma ist, sich in der öffentlichen Wahrnehmung gegenüber islamophoben, rassistischen Gruppen abzugrenzen“
Wo ist das Problem?
Man muss nicht immer gegen etwas sein, sondern kann auch für viele Sachen demonstrieren. Damit ist sofort klar, welche Ziele verfolgt werden.
Wenn ich bspw. für eine Gleichberechtigung von Mann und Frau, versch. sexuellen Orientierungen, Religionsfreiheit (auch keine Religion)… eintrete, können Konflikte auftauchen. Aber kann das ein Grund sein, nicht für diese Menschenrechte einzutreten?