Die Polizei NRW hat eine Kampagne zur Werbung neuer Azubis gestartet. Dazu hat sie einige Videos veröffentlicht, die auf den ersten Blick wirken wie lupenreine Satire.
Da ist zum Beispiel ein Video, in dem zwei Polizisten auf zwei Jugendliche zukommen, und einem ghettoblaster vor sich hinstellen. Rappend teilen sie einem von ihnen mit, dass er den ersehnten Ausbildungsplatz bekommen hat. Die Klischees sind dabei derart überzeichnet, dass man sich fragt, was für konfiszierte Drogen bei der Konzeption die Runde gemacht haben. Sätze wie „Yo Torben, alter Checker!“ fallen, zudem wird der für Hip-Hop nicht unübliche Deutschtürken-Slang nachgeäfft:
In einem anderen Video wird ein junger Mann von den gleichen zwei Beamten in der Straßenbahn „aufgegriffen“. Ihm wird singend, in der Melodie von „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“, mitgeteilt, dass er angenommen wurde. Auch hier bleibt der Stromberg-Moment nicht aus:
Was soll man dazu sagen? Echt? Satire? „Ich hab mir das auch gerade erst angeschaut und dachte ‚Was ist DAS denn?’“, sagte mir der freundliche Pressebeauftragte beim Polizei-Ausbildungszentrum NRW. Er bestätigte die Echtheit der Videos. Sein Fazit: „Ich finds nicht gut.“
Da ist ja fast schon „fremdschämen“ angesagt, wenn es nicht unsere Freunde und Helfer wären. Die sind immer für eine Überraschung gut und die sind meist eher schlecht. So bekommt man natürlich auch die Kollegen die man verdient.
Ich gehe davon aus, dass die zuständige Agentur die Gattung der „Azubi-Rap-Videos“ auf die Spitze treibt, um die Viralität der Videos zu erhöhen und damit einfach mehr junge Leute zu erreichen. Deshalb kann der Fremdschäm-Faktor gar nicht zu hoch sein.
Frage ist nur, ob das ganze nicht eher abschreckend wirkt.
Man merkt ja schon eindeutig, dass das sehr ironisch (in Bezug auf ähnliche Videos) gemeint ist und mit deren ernsthafter Stereotypisierung gebrochen wird. Man muss das nicht gut finden, aber es ist durchaus witzig und ein sehr „lässiger“ Kommentar zur Azubi-Video-Kultur.
Auf der Suche nach Azubis scheint die Polizei eine ähnliche Professionalität zu entwickeln, wie bei der Ausbildung ihrer sich derzeit an Flughäfen im Einsatz befindenden Drogenspürhunde.
also, ich mußte schmunzeln.
Ist doch besser als ne Fleppe ziehen. Oder?
Die humorlosen Deutschen mal wieder…