Zu viel und nie genug: Ein subjektiver Blick in Donald Trumps Kopf

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (unserer Zeit) fällt die mit Spannung erwartete Entscheidung darüber, wer in den kommenden Jahren der mächtigste Mann der Welt sein wird.

Noch immer überraschend gut im Rennen ist dabei nach jüngsten Meinungsumfragen offenbar der in Deutschland besonders unbeliebte Amtsinhaber Donald Trump.

Die Chancen auf eine Wiederwahl des Republikaners stehen offenkundig deutlich besser als viele es noch vor kurzem für möglich gehalten hätten.

Höchste Zeit also, sich (noch) einmal näher mit seiner Person und seinem Verhalten zu beschäftigen. Diese Möglichkeit bietet aktuell unter anderem das Buch ‚Zu viel und nie genug: Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf‘ von Mary L. Trump, einer Nichte des US-Präsidenten, das ich hier heute einmal kurz vorstellen möchte.

Mary L. Trump ist promovierte klinische Psychologin und enthüllt in ihrem knapp 300 Seiten starken Werk die dunkle Seite der Familie Trump. Sie schildert, wie Donald Trump in einer Atmosphäre heranwuchs, die ihn für sein Leben zeichnete und ihn letztlich (aus ihrer Sicht) zu einer Bedrohung für das Wohlergehen und die Sicherheit der ganzen Welt machte.

Herausgekommen ist ein spannendes und äußerst lesenswertes Buch über Donald Trump. Der Leser erfährt hier viel über die Kindheit und das Leben des Präsidenten. Natürlich ist das Ergebnis dieser Analysen und Schilderungen sehr subjektiv, wie schon der Untertitel zeigt. Das macht es zwar in Gänze leicht anfechtbar, aber eben auch besonders spannend.

Nach der Lektüre kann der Leser, wie auch immer er gegenüber Präsident Trump eingestellt sein mag, mit Sicherheit ein Stück weit besser verstehen, wie dieser Mann in seinem Innersten wirklich tickt, was ihn prägt und ausmacht. Das stark polarisierende Buch bietet so kurz vor der US-Wahl in jedem Falle eine gute Möglichkeit sich auf die Wahlnacht und die vermutlich so oder so unruhigen Tage danach einzustellen.

Die Übersetzung des Originals ist dabei durchaus angenehm zu lesen und bietet Material für etliche Stunden echten Lesevergnügens.

Beste Werbung für das Buch war natürlich die Tatsache, dass Donald Trump sich gegen eine Veröffentlichung gewehrt hat. Und der Zeitpunkt des Erscheinens, so kurz vor der Wahl, lässt ebenfalls die Absicht der Autorin erkennen, eine Wiederwahl ihres Onkels zu verhindern.

Wer das beim Lesen stets mit im Hinterkopf hat, und sich von der negativen Grundstimmung gegen Trump nicht allzu sehr vom eigenen Mitdenken abhalten lässt, der erfährt hier viele interessante Details, die die politischen Geschehnisse in den USA ein Stück weit verständlicher machen.

Schon vor diesem Hintergrund lohnt sich ein Blick in das Werk aus dem Heyne-Verlag.

 

 

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten

ISBN-13 : 978-3453218154

Herausgeber: Heyne Verlag

Preis: 22 Euro

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Berthold Grabe
Berthold Grabe
4 Jahre zuvor

Es wäre vermutlich weit hilfreicher eine buch über die Befindlichkeiten des demokratischen und republikanischen Establishments zu schreiben und deren blinde Flecken bloß zu stellen und die Disfunktionalität ihrer Politik und Ideologie und über das beginnende Totalversagen diese Ideologie, die deutlich weiter degeneriert ist, als bis 68 die rechtskonservative politische Ideologie.
Man würde wahrscheinlich die Überalterung als eine unterschätztes Problem kennenlernen wegen des damit verbundene ideologischen Stillstandes und Auswirkungen des im Zuge dieser Entwicklung zunehmenden Altersstarrsinn.
Ebenso würde das Bildungssystem vermutlich spätestens seit Mitte der 70gier als zunehmend disfunktionale Mangelverwaltung auffallen und die Universitäten als Verstetigungsinstrumente der Herrschatsideologie, mit viel zu ideologischen Lehrstühlen mit begrenzter Wissenschaftlichkeit.
Gleiches gälte für die Aushebelung der Demokratie durch die öffentliche Finanzierung von politischen NGO´s die diesen ein politischen Gewicht über ihren Nutzen hinaus verschafft und erheblich die parlamentarische Entscheidungsgewalt und öffentliche Meinungsbildung einseitig deformieren, weil sie deutlich mehr finanzielle Unterstützung erhalten als sie allein privat aufbringen könnten und ihr Gewicht in den Medien dadurch weit über der Repräsentanz ihrer Klientel liegt.
die Kampagnienmacht ist dabei so erheblich, das sie alles niederschreien können, was dem entgegensteht ohne sich um eine Sachdiskussion bemühen zu müssen.

trackback

[…] konnten einen die politischen Entwicklungen der vergangenen Jahre dort durchaus besorgen. Über die ‚Taten‘ des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump haben wir uns auch hier im Blog regelmäßig in diversen Diskussionen […]

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