Macht aus unseren Leiden, aus unserem Schmerz, unseren Fehlern, unseren Niederlagen und aus unseren Leidenschaften für die künftigen Schlachten und die große Emanzipation ein kostbares Gut.
Die Melodie geht mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf. Sie ist wirklich sehr schön.
Ich kannte den Soundtrack zur Verfilmung des Lebens Saccos und Vanzettis
bisher nicht.
Danke für’s Hochladen!
Das überrascht mich nun doch: Bisher in diesem Blog ein Linken-Fresser und nun diese Sympathiebezeugung für Sacco und Vanzetti, für zwei linke Gewerkschafter. Liegt es am historischen Abstand zu den beiden (der die politische Überzeugung in den Hintergrund treten lässt) oder daran, dass die beiden auf dem elektrischen Stuhl sterben mussten, weil sich die seinerzeitig US-Justiz als Klassenjustiz erwiesen hat?
@Jürgen Klute: Wer sagt, dass ich Sie und ihre Partei jemals für Linke gehalten habe? Was haben Sie und ihre Genossen mit Sacco und Vanzetti zu tun? Die beiden waren Anarchisten und keine Marxisten (Soviel historisches Wissen darf man wohl auch von einem Pfarrer verlangen). Und weil unter dem Begriff Linke alles mögliche subsumiert wird, halte ich den Begriff sowieso für ungeeignet: Er fasst vieles zusammen, was nicht zusammen gehört. Die entscheidende Trennlinie ist doch die: Glaubt man an die Freiheit des Menschen, an sein Recht, seine Individualität auszuleben und möglichst unbehelligt vom Staat zu leben oder hält man es für richtig, wenn ein starker Staat in viele Bereiche des Lebens eindringt und sie bestimmt? Ich stehe nicht auf der Seite derjenigen, die glauben zu wissen, wie Menschen leben sollten, aber immer auf der Seite derjenigen, die sich für das Individuum einsetzen – als Anarchisten haben Sacco und Vanzetti genau das getan. Und sie fielen der Justiz eines damals (relativ) autoritären Staates zum Opfer. (Der sich im übrigen für die Tat entschuldigt hat, was natürlich keinem nutzt. Aber hat sich jemals ein Trotzkist, und davon haben Sie ja in Ihren Reihen einige, für Kronstadt entschuldigt? ) Im übrigen: Dass das Neue Deutschland seine Hochschulbeilage nach den beiden benannt hat, ist eine Widerwärtigkeit, die selbst mich überrascht hat. (Und glauben Sie mir: Ich traue Marxisten so einiges zu.) Stalinchen als Name für eine Beilage wäre bei dieser Zeitung wohl passender gewesen.
Das konnten die Marxisten schon immer am besten. Tote Anarchisten vereinnahmen. 🙂
Da fallen mir auch noch eine ganze Menge Geschichten zum spanischen Bürgerkrieg ein. Zu den Kommunisten da und wie sie die Brigaden im Stich ließen, weil Stalin pfiff.
Jetzt tritt die Partei die Linke auch unter dem schwarzen Stern auf. Hab ich schon gesehen.
Was soll’s. Die verbrecherische Ausübung der Macht an Sacco und Vanzetti hat immerhin Millionen Menschen die Augen für die Befreiung geöffnet. Egal, ob Anarchisten oder Marxisten. Ist ja auch schon was.
Dirk E. Haas
15 Jahre zuvor
Na ja, wer zu Recht die partielle Geschichtsblindheit vieler, die sich auf Leo Trotzki berufen, beklagt, sollte allerdings auch wissen, dass ?Marxisten?, ?Kommunisten? und ?Stalinisten? keine synonymen Begriffe sind ? es sei denn, er geht den Stalinisten (die sich für die einzig wahren Marxisten hielten) immer noch auf den Leim (-:
@Dirk E. Haas: Allen gemein ist der Glaube an den starken Staat. Sie alle sind Teil von etwas was man als autoritäre Linke bezeichnen kann und das unterscheidet sie von den antiautoritäten Linken, die sich teilweise von Marx haben ein wenig inspirieren lassen (Im Sinne eines fröhlichen, toskanischen Salonsozialismus) unterscheidet.
@Dirk E Haas: Nö, dahinter steht ein Menschenbild – und wir haben ja erst einmal die Frage innerhalb einer bestimmten Gruppe diskutiert. Man kann natürlich alles so weit ausdehnen, dass am Ende eine Diskussion unmöglich wird – aber dass Sacco und Vanzetti keine Marxisten waren, werden doch auch Sie zugeben müssen.
Dirk E. Haas
15 Jahre zuvor
Warum sollte ich nicht zugeben wollen, dass die Beiden sich der anarchistischen Arbeiterbewegung zugehörig fühlten? Ich hab? nix gegen historische Wahrheiten ? und auch nichts gegen das Menschenbild des Anarchismus.
Ich hab? nur was gegen das künstliche Weiterbeatmen dieser (alten stalinistischen) Idee, Stalinismus sei das Gleiche wie Marxismus, wie Kommunismus.
@Dirk E. Haas: Bakunin hat die Schwäche des Marxismus doch gut erkannt und nahezu prophetisch den weiteren Werdegang dieser Ideologie in seiner Kritik an Marx vorhergesehen: „Der radikalste Revolutionär wird schlimmer als der Zar, wenn er diktatorische Macht erhält“ Und irgendwie muss ich an Stalin, Trotzki, Mao und alle die anderen denken, wenn ich diesen Satz lesen. Marxismus ist nicht gleich Stalinismus – aber das abgleiten in eine Diktatur einer kleinen Gruppe (und nicht des „Proletariats“. Die hatten gar nix zu melden.) ist im Marxismus angelegt. Und Michail Bakunin hat es, wie auch Proudhon, schon sehr früh erkannt.
@ Dirk und Stefan
Da muss ich Dirk unterstützen. Hinzu kommt, dass Marx den Stalinismus (glücklicherweise)nicht mehr selbst erleben bzw. beobachten, beschreiben und kritisieren konnte.Zum Kommunismus als Zukunft hat er sich aus gutem Grunde auch nur sehr wolkig geäußert.An den damaligen Anarchisten hat er allerdings nichts Gutes gelassen. Wesentlich besser kam er sowohl theoretisch als auch praktisch mit den straff organisierten Parteifunktionären klar und die Diktatur des Proletariats ist, soweit ich die Exegese richtig verfolgt habe, seine Erfindung.Lenin hatte es also nicht schwer, Marx für sich zu vereinnahmen und das ganze dann zum Marxismus-Leninismus umzuintepretieren.
@Dirk/Arnold: Bakunin hat die dem Marxismus innewohnende Tendenz zur Schaffung autoritären Strukturen lange vor Lenin und Stalin erkannt: „Der radikalste Revolutionär wird schlimmer als der Zar, wenn er diktatorische Macht erhält“, so Bakunin in seiner Kritik an Marx. Jetzt fallen sich jedem ein paar Namen ein, die gut zu diesem Satz passen. Bakunin hatte einen guten Instinkt, was die Perspektiven des Marxismus betraf…
Macht aus unseren Leiden, aus unserem Schmerz, unseren Fehlern, unseren Niederlagen und aus unseren Leidenschaften für die künftigen Schlachten und die große Emanzipation ein kostbares Gut.
@ Stefan Laurin
Die Melodie geht mir seit gestern nicht mehr aus dem Kopf. Sie ist wirklich sehr schön.
Ich kannte den Soundtrack zur Verfilmung des Lebens Saccos und Vanzettis
bisher nicht.
Danke für’s Hochladen!
@Philipp: Und die beiden Jungs haben jeden Ton dieser Melodie verdient…
@ Stefan Laurin:
Das überrascht mich nun doch: Bisher in diesem Blog ein Linken-Fresser und nun diese Sympathiebezeugung für Sacco und Vanzetti, für zwei linke Gewerkschafter. Liegt es am historischen Abstand zu den beiden (der die politische Überzeugung in den Hintergrund treten lässt) oder daran, dass die beiden auf dem elektrischen Stuhl sterben mussten, weil sich die seinerzeitig US-Justiz als Klassenjustiz erwiesen hat?
@Jürgen Klute: Wer sagt, dass ich Sie und ihre Partei jemals für Linke gehalten habe? Was haben Sie und ihre Genossen mit Sacco und Vanzetti zu tun? Die beiden waren Anarchisten und keine Marxisten (Soviel historisches Wissen darf man wohl auch von einem Pfarrer verlangen). Und weil unter dem Begriff Linke alles mögliche subsumiert wird, halte ich den Begriff sowieso für ungeeignet: Er fasst vieles zusammen, was nicht zusammen gehört. Die entscheidende Trennlinie ist doch die: Glaubt man an die Freiheit des Menschen, an sein Recht, seine Individualität auszuleben und möglichst unbehelligt vom Staat zu leben oder hält man es für richtig, wenn ein starker Staat in viele Bereiche des Lebens eindringt und sie bestimmt? Ich stehe nicht auf der Seite derjenigen, die glauben zu wissen, wie Menschen leben sollten, aber immer auf der Seite derjenigen, die sich für das Individuum einsetzen – als Anarchisten haben Sacco und Vanzetti genau das getan. Und sie fielen der Justiz eines damals (relativ) autoritären Staates zum Opfer. (Der sich im übrigen für die Tat entschuldigt hat, was natürlich keinem nutzt. Aber hat sich jemals ein Trotzkist, und davon haben Sie ja in Ihren Reihen einige, für Kronstadt entschuldigt? ) Im übrigen: Dass das Neue Deutschland seine Hochschulbeilage nach den beiden benannt hat, ist eine Widerwärtigkeit, die selbst mich überrascht hat. (Und glauben Sie mir: Ich traue Marxisten so einiges zu.) Stalinchen als Name für eine Beilage wäre bei dieser Zeitung wohl passender gewesen.
Das konnten die Marxisten schon immer am besten. Tote Anarchisten vereinnahmen. 🙂
Da fallen mir auch noch eine ganze Menge Geschichten zum spanischen Bürgerkrieg ein. Zu den Kommunisten da und wie sie die Brigaden im Stich ließen, weil Stalin pfiff.
Und wie immer wussten die Stalinisten, worauf man achten muss. Das Aztekengold liegt heute zu großen Teilen in Moskau. https://www.3sat.de/ard/sendung/117066/index.html
Jetzt tritt die Partei die Linke auch unter dem schwarzen Stern auf. Hab ich schon gesehen.
Was soll’s. Die verbrecherische Ausübung der Macht an Sacco und Vanzetti hat immerhin Millionen Menschen die Augen für die Befreiung geöffnet. Egal, ob Anarchisten oder Marxisten. Ist ja auch schon was.
Na ja, wer zu Recht die partielle Geschichtsblindheit vieler, die sich auf Leo Trotzki berufen, beklagt, sollte allerdings auch wissen, dass ?Marxisten?, ?Kommunisten? und ?Stalinisten? keine synonymen Begriffe sind ? es sei denn, er geht den Stalinisten (die sich für die einzig wahren Marxisten hielten) immer noch auf den Leim (-:
@Dirk E. Haas: Allen gemein ist der Glaube an den starken Staat. Sie alle sind Teil von etwas was man als autoritäre Linke bezeichnen kann und das unterscheidet sie von den antiautoritäten Linken, die sich teilweise von Marx haben ein wenig inspirieren lassen (Im Sinne eines fröhlichen, toskanischen Salonsozialismus) unterscheidet.
Stefan, da haben Sie was verwechselt:
https://www.welt.de/politik/article2501360/Westerwelle-plaediert-fuer-einen-starken-Staat.html
https://www.bild.de/BILD/muenchen/aktuell/2008/10/15/interview-markus-soeder/zur-regierungsbildung-in-bayern.html
https://www.bbv-net.de/public/article/politik/deutschland/688843/Koehler-plaediert-fuer-den-starken-Staat.html
Der ?Glaube? an den starken Staat ist eher ein Fall von politischer Ökumene.
@Dirk E. Haas: Habe ich gesagt das nur Marxisten an einen starken Staat glauben? Und die Frage ist doch auch, wie wird ein starker Staat definiert…
Stefan, wenn alle möglichen Menschen an den starken Staat glauben, hilft dieses Merkmal nicht bei der Beschreibung einer ?autoritären Linken?.
?Und die Frage ist doch auch, wie wird ein starker Staat definiert??
Genau so ist es. Deshalb ist das mit dem ?starken Staat? auch so nichtssagend.
@Dirk E Haas: Nö, dahinter steht ein Menschenbild – und wir haben ja erst einmal die Frage innerhalb einer bestimmten Gruppe diskutiert. Man kann natürlich alles so weit ausdehnen, dass am Ende eine Diskussion unmöglich wird – aber dass Sacco und Vanzetti keine Marxisten waren, werden doch auch Sie zugeben müssen.
Warum sollte ich nicht zugeben wollen, dass die Beiden sich der anarchistischen Arbeiterbewegung zugehörig fühlten? Ich hab? nix gegen historische Wahrheiten ? und auch nichts gegen das Menschenbild des Anarchismus.
Ich hab? nur was gegen das künstliche Weiterbeatmen dieser (alten stalinistischen) Idee, Stalinismus sei das Gleiche wie Marxismus, wie Kommunismus.
@Dirk E. Haas: Bakunin hat die Schwäche des Marxismus doch gut erkannt und nahezu prophetisch den weiteren Werdegang dieser Ideologie in seiner Kritik an Marx vorhergesehen: „Der radikalste Revolutionär wird schlimmer als der Zar, wenn er diktatorische Macht erhält“ Und irgendwie muss ich an Stalin, Trotzki, Mao und alle die anderen denken, wenn ich diesen Satz lesen. Marxismus ist nicht gleich Stalinismus – aber das abgleiten in eine Diktatur einer kleinen Gruppe (und nicht des „Proletariats“. Die hatten gar nix zu melden.) ist im Marxismus angelegt. Und Michail Bakunin hat es, wie auch Proudhon, schon sehr früh erkannt.
@ Dirk und Stefan
Da muss ich Dirk unterstützen. Hinzu kommt, dass Marx den Stalinismus (glücklicherweise)nicht mehr selbst erleben bzw. beobachten, beschreiben und kritisieren konnte.Zum Kommunismus als Zukunft hat er sich aus gutem Grunde auch nur sehr wolkig geäußert.An den damaligen Anarchisten hat er allerdings nichts Gutes gelassen. Wesentlich besser kam er sowohl theoretisch als auch praktisch mit den straff organisierten Parteifunktionären klar und die Diktatur des Proletariats ist, soweit ich die Exegese richtig verfolgt habe, seine Erfindung.Lenin hatte es also nicht schwer, Marx für sich zu vereinnahmen und das ganze dann zum Marxismus-Leninismus umzuintepretieren.
Zu Stefan Laurin:
@Jürgen Klute: Wer sagt, dass ich Sie und ihre Partei jemals für Linke gehalten habe?
Na, jedenfalls scheint man in dieser Partei auch schwer auf Korea zu stehen, hier ein Bildchen mit meinem linken Lieblingskomiker Herrmann Dierkes:
https://www.linksfraktion-duisburg.de/1208.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4702&tx_ttnews%5BbackPid%5D=1203&cHash=b38ed9baee
@Dirk/Arnold: Bakunin hat die dem Marxismus innewohnende Tendenz zur Schaffung autoritären Strukturen lange vor Lenin und Stalin erkannt: „Der radikalste Revolutionär wird schlimmer als der Zar, wenn er diktatorische Macht erhält“, so Bakunin in seiner Kritik an Marx. Jetzt fallen sich jedem ein paar Namen ein, die gut zu diesem Satz passen. Bakunin hatte einen guten Instinkt, was die Perspektiven des Marxismus betraf…