Mit dem Wahl-O-Mat erfahren, wen man wählen sollte; das machen viele. Eine wissenschaftlich fundierte Alternative bietet der Wahl-Kompass, entwickelt von einem Team um den Politikwissenschaftler Prof. Dr. Norbert Kersting von der Universität Münster. Die Online-Anwendung ist ab sofort unter wahl-kompass.de verfügbar.
Der Wahl-Kompass basiert auf 31 Thesen zu politischen Themen, die Nutzerinnen und Nutzer bewerten können. Auf Grundlage der Antworten berechnet die Anwendung eine individuelle Position und vergleicht diese mit den Parteien. Neben der klassischen Prozentliste bietet das Tool eine grafische Darstellung in einem Koordinatensystem (s. Grafik1).
Im Unterschied zum Wahl-O-Mat stützt sich der Wahl-Kompass nicht nur auf Selbstauskünfte der Parteien. Politikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ordnen die Parteipositionen zusätzlich ein und belegen sie mit Zitaten aus den Wahlprogrammen. Dies soll eine objektivere Einschätzung ermöglichen.
Berücksichtigt werden sowohl Bundestagsparteien als auch kleinere Gruppierungen und Neugründungen wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Laut Kersting polarisiert die Parteienlandschaft stärker als in der Vergangenheit: „Kämpften sie früher um Stimmen aus der Mitte, dominieren heute strittige Themen und die politischen Ränder.“
Der Selbsttest ergab nach 5 min ein Ergebnis, das ich eher als „geht so passend“ erlebte. Weder die Partei, die ich bei der Bundestagswahl traditionell wählen würde, noch die, die ich vorhabe zu wählen ist unter den TOP 3, da rangieren Freie Wähler, CDU/CSU und VOLT. Aber man sollte eh nicht stumpf nach einem Internet-Tool wählen, und ein Impuls mehr zur Wahlentscheidung kann ja nicht schaden.